Im neuen Jahr stehen bei uns junge Pflanzen, frische Blätter und Baumkeimlinge auf dem Speiseplan. Die Natur erwacht und bringt neue Kraft in unsere pflanzlichen Nahrungsmittel. Eleni Ehlers nimmt Sie mit auf einen Erntespaziergang durch die frühlingshafte Landschaft.
Sobald wir aus dem Haus gehen, treffen wir alsbald auf einen alten Bekannten. Wie schon im Herbst (siehe raum&zeit Nr. 239) sammeln wir als erstes den Löwenzahn (Taraxacum officinale). Im Frühjahr sind seine gezackten, langen Blätter noch sehr dunkel und die Blattrosette, aus der sie sprießen, ist kompakt und klein. Wir sammeln ihn, bevor sich der erste Blütenkopf bildet. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um ihn als Salat zu genießen (siehe Kasten).
Beete und Heckensäume
Nicht weit entfernt vom Löwenzahn fällt unser Blick auf offene Flächen wie Beete oder erdige Bereiche unter Heckensäumen. Die ersten Frühjahrskräuter, die wir dort finden werden sofern nicht jedes Wildkraut von eifrigen Hausmeistern oder Gärtnerinnen entfernt wurde sind beispielsweise Vogelmiere, Scharbockskraut und Giersch. Die Vogelmiere (Stellaria media) ist ein kleines, sehr wüchsiges Kraut, das sobald der Schnee geschmolzen ist, als erstes erblickt werden kann. Die zarten und hellgrünen Sprosse wachsen kriechend über den Boden und schmecken leicht nussig. Die gesamte Pflanze ist essbar: Sowohl die eiförmigen und zugespitzten, feinbehaarten Blätter, als auch die kleinen weißen sternförmigen Blüten (siehe auch Pflanzenportrait in raum&zeit Nr. 241)