Im zweiten Teil seines Artikels über strukturelle Gleichheiten in astrologischen Konzepten und im Aufbau des Primzahlraumes nach Dr. Peter Plichta führt uns der Autor Michael Sternbach vor Augen, dass der Kosmos der Alten als archetypische Dimension zu begreifen ist, die über die Matrix unserer Sinnenwelt hinaus verweist. Einmal mehr bestätigt sich die Erkenntnis des Hermes Trismegistos: Wie oben, so unten.
In Teil 1 haben wir gesehen, wie mehrere Planeten der traditionellen Astrologie in den ihnen zugeordneten Tierkreiszeichen mit den Primzahlen im Plichtaschen Primzahlkreuz beziehungsweise auch mit den im Platonischen Raumspiegel reflektierten Objekten zusammenfallen. Die sich hierbei ergebenden Analogien sind zu signifikant und eindeutig, um sie als Zufall abzutun. Konsequenterweise müssten sich aber auch noch Merkur und Jupiter zwanglos in dieses Schema einfügen. Im Folgenden soll zunächst gezeigt werden, dass dies tatsächlich der Fall ist. Im klassischen Schema unterstehen auch diesen beiden Planeten jeweils zwei Tierkreiszeichen – im Falle von Merkur Zwillinge und Jungfrau, im Falle von Jupiter Schütze und Fische. Abbildung 1 verdeutlicht dies. In der Übertragung auf den Zahlenkreis fallen diese Planeten nun aber nicht auf Primzahlzwillinge, sondern durchwegs auf Zahlen, die durch 3 teilbar sind (nämlich 3, 9, 15 und 21). Auf das Raumspiegelschema bezogen liegen an diesen Stellen die Spiegelachsen selber. Bei genauer Betrachtung ergibt sich daraus ein tiefer Sinn.
Drei Qualitäten
Hier gilt es zu berücksichtigen, dass die Tierkreiszeichen nicht nur den zwei Polen männlich und weiblich beziehungsweise Tag und Nacht zugeordnet werden, sondern gleichzeitig auch den sogenannten drei Qualitäten. Mit Bezug auf den Ablauf einer Jahreszeit heißen diese in der alten Astrologie „tropisch“, „fest“ und „zweikörperlich“.?1 In Abbildung 1 sind die drei Qualitäten rot, blau und gelb dargestellt. Die zuvor schon (s. Teil 1) ins Primzahlkreuz eingeordneten Himmelskörper Mond, Sonne, Venus, Mars und Saturn befinden sich allesamt in Zeichen, die entweder von tropischer oder von fester Qualität sind.
„Tropisch“ und „fest“ charakterisieren zwei der drei Stadien, die die Sonne im Ablauf einer Jahreszeit durchschreitet. Denn beim Erreichen einer Tagundnachtgleiche beziehungsweise einer Sonnenwende und ihrem anschließenden Gang durch eines der vier tropischen Zeichen erleben wir die Anfangsphase einer neuen Jahreszeit. Während ihrer Reise durch das darauf folgende feste Zeichen kommt diese dann zu ihrer vollen Entfaltung (was wir „Hochsommer“, „tiefer Winter“ usw. nennen).?1 Aber wenn die Sonne sich anschließend in einem der zweikörperlichen Zeichen aufhält, vermischen sich die Eigenschaften der gegenwärtigen Jahreszeit allmählich schon mit denjenigen der nachfolgenden. Demgemäß halten wir fest, dass die vier zweikörperlichen Zeichen die Übergänge zwischen den Jahreszeiten markieren.?3 Dies passt nun bes-tens zum vermittelnden beziehungsweise ausgleichenden Charakter, den die Mythologie den Gottheiten ihrer Herrscherplaneten zuschreibt: dem Merkur als beschwingtem Götterboten, dem Jupiter als Gerechtigkeit und Einigkeit bewirkenden Göttervater. Weiterhin sehen wir, dass bei den Primzahlzwillingen der kleineren Zahl (welche die ursprüngliche -1 widerspiegelt) stets ein Herrscherplanet in einem tropischen Zeichen entspricht, und der größeren Zahl (welche die ursprüngliche +1 reflektiert) ein solcher in einem festen Zeichen.