Im zweiten Teil stellt uns Christian Appelt die erste Methode vor, wie wir unsere Jahrtausende alten Traumalasten Stück für Stück auflösen können. So entsteht innerer und äußerer Frieden.
Willkommen zum zweiten Teil. Ich möchte nun gehbare Wege aufzeigen, die für eine friedvolle Zukunft grundlegend sind: Wege zur Lösung unserer transgenerationalen Traumalast. Die dadurch befreiten inneren Räume können wir mit Impulsen zum Frieden füllen. Eine solche Arbeit kann nur in jedem einzelnen von uns geschehen. Vielleicht haben Sie beim Lesen des ersten Teils gemutmaßt, dass die beschriebenen Zusammenhänge unsere Wahrnehmung doch nicht so intensiv beeinflussen? Darum habe ich Sie gebeten, das am Schluss gezeigte Bild zu analysieren. Jeder in unserer Kultur sozialisierte Mensch sieht zuerst ein dunkles Feld A und ein helles Feld B auf der Fläche. Ausgeschnitten und nebeneinander gelegt zeigt sich jedoch, dass beide die genau gleiche „Farbe“ haben. Wie konnten wir uns so täuschen? Weil wir durch eingeübte Denkmuster fest verdrahtet in Gegensätzen denken und sich unser Gehirn auf Basis dieser Regel weigert, das scheinbar eindeutige Bild noch einmal genauer „durchzurechnen“. Das spart Energie.
Gut und Böse
Man kann Menschen auf Basis solcher Einsichten leicht manipulieren. Angenommen man lehrt anhand thematisch vergleichbarer Darstellungen, dass wir die Hellen, Guten sind (B) und uns vor den Dunklen, Bösen (A) hüten sollen. Dann teilen wir die Menschen ab sofort in Gruppen ein und begegnen den Dunklen mit Vorsicht – oftmals ohne die Richtigkeit der Behauptung zu hinterfragen. Hier haben wir übersehen, dass A und B zuallererst einmal „Menschen der gleichen Art“ sind.
Solche Wahrnehmungspolarisierungen werden inzwischen professionell genutzt und bilden das Fundament billiger Propaganda. Sie bilden auch die Basis für jedes Konkurrenzdenken und jede Kriegstreiberei. Wir trachten danach zu erobern und uns anzueignen, was uns nicht gehört. Den uns zu solchen Handlungen antreibenden Motor in der Tiefe bilden die im ersten Artikelteil angesprochenen transgenerationalen Traumata und die darauf aufbauenden kulturellen Errungenschaften. Der Kapitalismus stellt das moderne Gewand dieser Umstände dar und er benötigt stetig Eroberungen, um sich Neues anzueignen und dies zu monetarisieren. Ohne solche permanenten Aneignungen würde der Kapitalismus implodieren. 1