Seit vielen Jahrzehnten gilt es in Fachkreisen als gesichert, dass Cholesterin Herzinfarkt begünstigt. Daran gekoppelt ist eine horrende Verschreibung von Statinen, die Cholesterin senken sollen. Schon lange gibt es aber auch Gegenstudien und kritische Stimmen. Lothar Ursinus beleuchtet die Cholesterin-Frage aus ganzheitlicher Sicht.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Umgang mit Cholesterin dras-tisch verändert. Während in den 1950er Jahren ein Gesamtcholesterinwert von 350 mg/dl als normal angesehen wurde, liegt der empfohlene Wert heute unter 200 mg/dl. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Ist Cholesterin tatsächlich der Feind, als der es oft dargestellt wird, oder gibt es hier mehr zu beachten?
Aufgaben von Cholesterin im Körper
Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der in jeder Körperzelle vorkommt und für zahlreiche lebenswichtige Funktionen verantwortlich ist. Dieser lebensnotwendige Baustein ist chemisch betrachtet ein Alkohol. In der Medizin gehört es zur Gruppe der Lipide, entgegen einer weitverbreiteten Annahme ist es jedoch kein Fett. Mehr als 90 Prozent des Cholesterins werden in der Leber und von den Astrozyten im Gehirn hergestellt. Das durch die Nahrung zugeführte Cholesterin spielt eine eher untergeordnete Rolle.