Immer wieder heißt es von offizieller Seite, dass die Trinkwasser-Vorräte zur Neige gehen werden. Doch Wasser gibt es genug, folgt man dem Geologen Paul Jakubczyk und vielen seiner Kollegen: Verfügt doch die Erde über einen zweiten Wasserkreislauf, genannt „Primary Water“. Würde man diese Ressource nutzen, so müsste nirgends mehr Wasserknappheit auf Erden herrschen.
Sprechen Wissenschaftler vom Wasserkreislauf der Erde, so meinen sie den meteorischen 1 oder vadosen 2 Wasserkreislauf durch Verdunstung und Niederschlag. Die auf der Erde in Summe vorhandene Wassermenge beträgt ungefähr 1,386 Milliarden km³. Neben dem ozeanischen Wasser und dem kurzfristig in der Atmosphäre gespeicherten Wasser gibt es die terrestrischen Wässer, die etwa 2,5 Prozent der globalen Süßwasservorräte ausmachen. Die von der Natur und uns Menschen nutzbare Wassermenge an Süßwasser ist allerdings zu 70 Prozent als Polar- und Gletschereis gespeichert. Somit sind nur etwa 10,2 Mio Kubikkilometer (0,75 Prozent) des Süßwassers in Seen, Flüssen und Mooren der Biosphäre und im Grundwasser vorhanden.
Bisher ging man davon aus, dass nur ein nicht quantifizierbarer und global betrachtet geringer Anteil des Wassers einen nicht-meteorischen Ursprung hat. Man spricht dabei von juvenilen Wässern. 3 Diese Annahme hält allerdings einer genauen geologischen und hydrogeologischen Betrachtung nicht stand.
Während bereits 1915 die Ansicht der Kontinentaldrift durch Alfred Wegner verfochten wurde, brauchte es weitere 45 Jahre, bis ab 1960 daraus die Theorie der Plattentektonik mit seinen Subduktionsprozessen 4 entstand (Abb. 1). Der Nachweis der Kontinentaldrift und der Verschiebung der Kontinente konnte erst 1990 mit den neuen Methoden der Satellitengeodäsie und des VLBI 5 zentimetergenau geliefert werden.