Manchmal sind getarnte „Gute“ noch schlimmer als offen bösartige Menschen. Man merkt nicht sofort, dass man ihnen gegenüber Vorsicht walten lassen muss. So haben sie leichtes Spiel. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind Gruppierungen, die sich hehre Ziele auf die Fahnen schreiben und vermeintlich gemeinnützigen Zwecken dienen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn unter dem Deckmantel der Philanthropie engagieren sich nicht wenige für hegemoniale Visionen einer Global Governance. Unsauberer Umgang mit Spendengeldern wurde bekannten NGOs ebenso vorgeworfen wie die Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen. Gerne lassen sich die vermeintlichen Wohltäter auch instrumentalisieren, um Machenschaften mächtiger globaler Konzerne ein grünes Mäntelchen umzuhängen. Wir müssen anfangen, hinter die Kulissen zu schauen und dürfen uns von der trügerischen Selbstdarstellung dieser Organisationen nicht einlullen lassen.
Was steckt hinter den großen NGOs?
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) — diesen Begriff assoziieren viele Menschen mit etwas Positivem. Mit wohltätigen Zwecken, humanitären Einsätzen und Umweltschutz. Die Vereinten Nationen (UN), der World Wildlife Fund (WWF), die United States Agency for International Development (US AID), die Tierschutzorganisation PETA oder Greenpeace: Sie alle stehen vermeintlich für den Kampf um eine bessere Welt und werben mit Millionen-Budgets um Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu den eher im Hintergrund agierenden „Trusts“ — den intransparenten Kapitalsammelstellen der Konzernoligarchie — stehen die NGOs im Zentrum des sozioökonomischen und medialen Geschehens. Sie sind integraler Bestandteil der modernen Zivilgesellschaft und beeinflussen deren langfristige Entwicklung maßgeblich. Umso angebrachter erscheint es, einen prüfenden Blick hinter die Kulissen der vermeintlich gemeinnützigen Strukturen zu werfen.
US AID – der Wolf im Schafspelz
Besonderes Interesse bei der Betrachtung des Wirkungsgrades von Nichtregierungsorganisationen verdienen insbesondere die Operationen von Vereinigungen, die direkt von Regierungen oder Geheimdiensten gegründet und finanziert werden. So zum Beispiel die US AID 1, eine 1961 aus der Taufe gehobene US-Behörde, die im Gewand einer NGO auftritt und über ein jährliches Budget von weit über 20 Milliarden US-Dollar verfügt. US AID ist in aller Herren Länder außenpolitisch aktiv und engagiert sich vorgeblich im Katastrophenschutz und für die Stärkung demokratischer Werte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Doch dieses Image fungiert lediglich als einladende Fassade für die imperialistischen Umtriebe einer maßgeblich von der CIA gesteuerten Behörde.
Welche Formen die „Stärkung demokratischer Werte“ seitens US AID annehmen kann, zeigen erstaunliche Vorgänge in Bolivien, wo die Organisation 10,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellte, um die „politische Willensbildung“ im Lande zu unterstützen — ein Euphemismus für ernsthafte Bemühungen, die Regierung von Präsident Morales zu stürzen, wie von WikiLeaks veröffentlichte Geheimdokumente 2 belegen. Evo Morales verwies US AID im Jahre 2013 des Landes. Ähnliche Vorgänge gibt es aus Venezuela zu berichten. Auch hier versuchte US AID nach Angaben der Journalistin Eva Golinger, die interne Dokumente der US-Regierung untersuchte, die amtierende Regierung zu entmachten. In einem Interview 3 mit RT aus dem Jahr 2010 berichtet sie:
„Im Fall von Venezuela geht es um ein Land, das reich an Öl ist, sich also niemals für irgendeine Art von direkter Hilfe seitens US AID qualifiziert hat. Daher unterhielt US AID hier nie offiziell ein Büro. Sie kamen erst 2002 ins Land und eröffneten ein Büro, kurz vor dem Staatsstreich gegen Präsident Chávez. Und die Dokumente — interne Dokumente, die unter dem Freedom of Information Act erlangt wurden — enthüllen, dass die einzige Absicht, das Büro hier in Venezuela einzurichten, darin bestand, den Oppositionskräften dabei zu helfen, Chávez aus dem Amt zu verdrängen.“
Destabilisierung ist Programm
Noch spektakulärer sind Ereignisse in Kuba, wo US AID ein illegales Social-Media-Netzwerk entwickelte und ausrollte, um sozialen Unfrieden in der Bevölkerung zu stiften und diese gegen die Regierung von Fidel Castro aufzubringen, wie The Guardian im April 2014 berichtete. 4 Nachdem dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt war, entsandte US AID weitere Agenten nach Kuba, die unter dem Vorwand, Zivil- und Gesundheitsschutzprogramme durchzuführen, nach Personen Ausschau hielten, die als Revolutionsführer in Frage kamen. Auch dazu berichtete The Guardian im August 2014. 5 Noch dreister und peinlicher war der Versuch von US AID, die kubanische Musikszene zu unterminieren, um auf diesem Wege eine Revolution gegen die unliebsame sozialistische Regierung Kubas anzuzetteln. 6
Auch in Brasilien und Uruguay war US AID aktiv. Und zwar schon in den 1970er-Jahren. Ein Artikel der New York Times vom 7. Mai 1978 beschreibt, wie das von der CIA instrumentalisierte Hilfsprogramm in beiden Ländern lokale Polizeikräfte anwarb, um Aufträge für die CIA auszuführen und beispielsweise politische Gefangene zu foltern. 7
In Laos finanzierte US AID die vermeintlich humanitären Zwecken dienende Fluggesellschaft Xieng Khouang Air Transport. Das mit zwei amerikanischen Flugzeugen operierende Unternehmen half dem umstrittenen CIA-Mann General Vang Po, der die Amerikaner während des Vietnamkriegs aus Laos unterstützte, allerdings lediglich beim Opium-Schmuggel. 8 Dass die CIA — und damit auch US AID — vor allem im Drogenhandel auf eine lange und erschreckend erfolgreiche Geschichte zurückblickt, zeigt eine ausführliche Zusammenfassung von Biblioteca Pleyades. 9
Unruhe stiften in der Ukraine
Natürlich blieb auch die aktuell im geopolitischen Fokus stehende Ukraine nicht verschont. Gerade vor der Haustüre Russlands geben sich diverse NGOs bis heute die Klinke in die Hand und versuchen, die Region nach ihren Vorstellungen zu restrukturieren. So ließ Investment-Mogul George Soros, der auch die Antifa oder die von Skandalen 10 verfolgte „Black Lives Matter“-Bewegung maßgeblich finanzierte 11 und damit die Spaltung der amerikanischen Zivilgesellschaft massiv vorantrieb, in einem CNN-Interview 12 aus dem Jahre 2017 verlauten:
„Ich habe in der Ukraine eine Stiftung gegründet, bevor die Ukraine von Russland unabhängig wurde. Die Stiftung funktioniert seitdem und spielt jetzt eine wichtige Rolle bei den aktuellen Ereignissen.“