Seit Donnerstag, 11. Juli, arbeiten die Steuerzahler in Deutschland wieder für den eigenen Geldbeutel. Rechnerisch gesehen haben sie jeden Cent, den sie bis dahin erwirtschaftet haben, als Steuern und Abgaben an das Finanzamt abgeführt. Umgerechnet bedeutet das, dass von jedem Euro, den der durchschnittliche Steuerzahler hierzulande verdient, 52,6 Cent für den Staat sind, nur 47,4 Cent bleiben in der eigenen Tasche. Am schlimmsten ist es für alleinstehende Arbeitnehmer, die bei einer Steuerlast von 53,6 Prozent erst ab dem 15. Juli für sich selbst arbeiten.
Die immer teurere Lebenshaltung wurde hierbei noch nicht berücksichtigt. Die Zahlen stammen vom Bund der Steuerzahler Deutschland1, der sie auf Basis repräsentativer Haushaltsbefragungen des Statistischen Bundesamtes kalkuliert hat. In die Rechnung flossen neben der Einkommensteuer und den Sozialabgaben auch die Verbrauchssteuern für Heizung, Strom, Lebensmittel sowie der Zwangsbeitrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein. Unter den 38 OECD-Staaten liegt die Bundesrepublik Deutschland bezogen auf das Jahr 2022 (neuere Daten der OECD fehlen noch) auf Platz zwei.
Nur Belgien langte noch kräftiger zu. Der OECD-Schnitt lag bei 34,8 Prozent. Wenn wundert es angesichts dieser Aufteilung des erwirtschafteten Geldes, dass das „reiche“ Deutschland mit einem Medianvermögen von 106 000 Euro einer Studie der EZB zufolge den letzten Platz (15) in der EU belegt – hinter „ärmeren“ Ländern wie Spanien (197 000 Euro), Italien (161 000 Euro), Portugal (126 000 Euro) und Slowakei (116 000 Euro). Der Median gibt als zentraler Wert der Einkommensliste ein genaueres Bild der Vermögensaufteilung, weil er unempfindlich gegenüber Ausreißern ist. (DS)