Besinnliche Rauhnächte: Die Magie, wenn das Jahresrad stillsteht

Die besinnliche oder auch die stade Zeit genannt, wird heutzutage oft als die stressigste Zeit des Jahres erlebt. Es müssen bergeweise Geschenke gekauft, die Wohnung auf Hochglanz geputzt und die gesamte Verwandtschaft mit Leckereien verwöhnt werden.

Zeit der Einkehr

Doch schon unsere keltischen Vorfahren wussten, dass dies – die Rauhnächte, eine Zeit der Einkehr, aber auch der Verbindung mit den Ahnen und der geistigen Welt sein kann. In den 12 heiligen Tagen zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige, die oft als Rauhnächte bezeichnet werden, sollten wir innehalten, ruhen und die gemeinsame Zeit mit der Familie oder auch allein genießen. Es ist die Zeit des Übergangs in das neue, erwachende Jahr als auch die Zeit des wiederkehrenden (Tages-)Lichts.

Bei den Kelten wurde die Wintersonnwende, genannt Jul, als eine Zeit angesehen, in der das Jahresrad stillsteht. In dieser Zeit verwischen die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Himmel und Erde. „Es sind Risse im Weltgefüge, in die das Übernatürliche hineinstrahlen kann“, schreibt Wolf-Dieter Storl in seinem Buch „Von Heilkräutern und Pflanzengottheiten“.

Rauchnächte

Wir können die Rauhnächte oder auch Rauchnächte mit einem Räucher-Ritual begleiten. Wer mag, kann mit einer Räucherpfanne oder einem Räucherbündel aus Beifuß, Wacholder und duftendem Mariengras durch alle Räume gehen, die Zimmer energetisch reinigen und den Geist öffnen.

Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine der ältesten und bekanntesten Schamanenkräuter. Er gilt als Vertreiber bösartiger Geister. Außerdem schafft er einen heiligen, sakralen Raum bei Zeremonien und Ritualen. Zu guter Letzt ist er auch noch als Frauenheilmittel bekannt. Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) wird erfolgreich als Mittel gegen Malaria und andere Fieber erkrankungen eingesetzt.

Der Wacholder (Juniperus communis) ist ebenfalls eine Räucherpflanze mit langer Tradition. Er vertreibt Dämonen, Schlangen und böse Geister. Außerdem soll er auch vor Krankheiten schützen. Er wird auch Kranewitt genannt. Diese Bezeichnung setzt sich zusammen aus Krano = Kranich und witu = Holz. Der Kranich galt bei den europäischen Ureinwohnern als der Seelenvogel, als Bote der Totengöttin. Traditionell wurden Kranken- und Sterbezimmer mit Wacholder ausgeräuchert.

Das Mariengras (Hierochloe odorata) ist besonders wohlriechend. Es ähnelt dem Aroma von Vanille. Das Mariengras verbreitet eine friedvolle Atmosphäre und ist auch beliebt bei
Meditationen.