Sulphur-Ebene
Die Sulphur-Ebene ist die des Stoffwechsels. Hier wird besonders deutlich, dass bei der Beurteilung von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege natürlich auch die anderen Signaturen hineinspielen, sodass der Komplex einiges an Differenzierungen sowohl in der Diagnose als auch in der Therapie erfordert.
Sonnensignatur: Handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems, begleitet von Panik, dazu Kreislaufschwäche bei Kindern oder begleitet von Herzschwäche bei Erwachsenen, so haben wir es hier eher mit einem entzündlichen Sonnentyp, also der Signatur 1 zu tun.
In diesem Fall sind die Mittel: Arnica, Chamomilla, Apis und im Fall von begleitender Herzschwäche Cactus.
Mondsignatur: Die Themen Schleim und wässriger Ausfluss sind Mondthemen, gehören also zur Signatur 2. Hier brauchen wir Allium, Gelsemium und auch das Schüßlersalz Nr. 8, Natrium muriaticum, das zu Paracelsus Zeiten als Sole gegeben wurde.
Marssignatur: Kommt Blut hinzu, sei es bei Husten oder in den Ohren, brauchen wir Mittel der Signatur Mars oder Biotyp 4. Dieses ist vor allem Eisen, Arsen und die Pflanzen Bryonia und Hamamelis.
Paracelsus stellte ein spagyrisches Elixier her, das er Manna Magnetae nannte. Dies wird schon bei Isidorus von Sevilla beschrieben. Es soll die Krankheit herausziehen. Auf einem alten Holzschnitt ist dieser Prozess verschlüsselt dargestellt. Das Marstier Wolf zieht die Krankheit durch einen Biss aus der Lende des Kranken. Im Hintergrund sieht man die Herstellung des Elixiers. Der Hund im Feuer bedeutet, dass Hämatit mit Kohlenmonoxid zu Magnetit nach folgender Formel geschmolzen wurde:3 Fe2O3+CO ⟶ 2 Fe3O4+CO2
Dieses Mittel gab man dem Patienten in kleinen Schlücken. Heute haben wir es etwas leichter. Anstelle der aufwendig herzustellenden Metallelixiere verwenden wir das Schüßler-Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum und Arsenicum Album (in niedriger Potenzierung, zum Beispiel C 6).
Kommen auch Verdauungsbeschwerden wie Diarrhöe hinzu, verwenden wir die Urpflanze Lycopodium, auch er, wie der deutsche Name Keulenbärlapp schon verrät, ein Mittel der Signatur 4.
Venussignatur: Patienten mit immunitärer Unterfunktion, die sich dadurch zeigt, dass zusätzliche intraleukozytäre Zusatzinfekte vorliegen, seien es Chlamydien, CMV (Cytomegalievirus) oder Epstein-Barr, gehören eher zum Typ 5, sind also Venuspatienten. Für diese Menschen ist nach Paracelsus vor allem Antimonium geeignet. Im Mittelalter sprach man vom „Triumphwagen des Antimons”.
Auch heute noch ist Antimonium ein hervorragendes Mittel besonders für Kinder mit Immunschwäche, die einen Infekt nach dem anderen erleiden und auch gegen Viren und Pilze sehr empfindlich sind. Ein charakteristisches Bild dieser Immunschwäche zeigt sich, wenn zusätzlich zum Prozess Warzen oder „Fieberbläschen“ auftreten: Das Immunsystem zeigt so seine Überlastung an. Außerdem ist auch hier Arsenicum album ein gutes Mittel, zusammen mit den Venuspflanzen Storchschnabel oder Pelargonium.
Jupitersignatur: Haben wir den Eindruck, dass die Atembeschwerden mit Schwierigkeiten bei der Steuerung durch Hypothalamus und Hypophyse oder schlechter Entgiftung zusammenhängen, geben wir etwas zur Leberunterstützung wie Mariendistel oder Schöllkraut. Biotyp 6 hat allerdings sehr selten Atemwegsprobleme, höchstens zusätzlich zu massiven Schilddrüsenproblemen, die man mit Bromum behandelt.
Saturnsignatur: Für ältere Semester können akute Atemwegserkrankungen lebensbedrohlich sein. Sie sind im „Saturnzeitalter“ angekommen und brauchen daher auch starke Unterstützung durch Mittel dieser Signatur. Saturnmittel sind vor allem die giftigen Nachtschattengewächse wie Aconitum, Belladonna, Ipeca und Ignatia. Dazu kommt der universale Entzündungshemmer Sulphur.
Schon Paracelsus empfahl den Schwefel gegen Kontrakturen, Kältekrankheiten und Entzündungen der Atemwege. In seiner Zeit als Badearzt beschäftigte er sich mit der Zusammensetzung von Heilwassern. Schwefelhaltige Quellen waren und sind weiterhin eine sinnvolle Kur für chronische Atemwegspatienten.