Diabetes mellitus

– was süß klingt, kann bitter enden

Teil I: Ein Einblick in den Stoffwechsel

Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, kommt auf leisen Sohlen und führt unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen. In den Industrieländern zählt der Diabetes zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten. In Deutschland gibt es aktuell mindestens acht Millionen Menschen mit dieser Diagnose. Pro Jahr kommen mehr als 600000 Neuerkrankungen hinzu.

Von Lothar Ursinus (Hp.), Hamburg

Diabetes mellitus ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels mit vielen Gesichtern, bei der die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht sind. Die Ursache dafür ist entweder eine reduzierte Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse oder eine gestörte Insulinempfindlichkeit der Körperzellen. Es dreht sich bei dieser Stoffwechselstörung alles um das Hormon Insulin.

Welche Aufgabe hat Insulin im Stoffwechsel?

Nach dem Essen strömen jede Menge energiereiche Nährstoffe in den Kreislauf. Kohlenhydrate (Glucose), Eiweiße (Aminosäuren) und Fette (Fettsäuren) werden von den Körperzellen aufgenommen und gespeichert. Diese Aufgabe übernimmt das Hormon Insulin. Es wird in den Inselzellen, den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, erzeugt.

Jede Zufuhr von Nahrung führt zu einem Anstieg des Insulinspiegels. Es sorgt dafür, dass die zu Traubenzucker umgebauten Kohlenhydrate in die Körperzellen geschleust werden. Gleichzeitig regt es die Speicherung des Traubenzuckers in Form von Glycogen in Leber und Muskulatur an. Auf diese Weise sinkt der Blutzuckerspiegel wieder. Die mit der Nahrung aufgenommenen Eiweiße, die der Stoffwechsel zu Aminosäuren umbaut, und Fette, die der Stoffwechsel zu Fettsäuren verstoffwechselt, werden ebenfalls mithilfe des Insulins in die Körperzellen aufgenommen. Nachdem alle diese Aufgaben abgeschlossen sind, sinkt der Insulinspiegel wieder.

Ein niedriger Insulinspiegel löst in den Zellen das Signal aus, gespeicherte Nährstoffe wieder freizusetzen. Das gilt auch für Fettzellen. Etwa zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit ist normalerweise der Insulinspiegel so weit gesunken, dass Fette im Fettgewebe ungestört zur Energiebereitstellung abgebaut werden können. Diese Speicherung und Abgabe von Nährstoffen stellt sicher, dass uns immer genug Bausteine für den Energie- und den Aufbaustoffwechsel zur Verfügung stehen. Diese Stoffwechselfunktion sorgt seit Urzeiten dafür, dass bei Hungersnot auf Reserven zurückgegriffen werden kann.

Verschiedene Formen des Diabetes

Beim Diabetes mellitus ist dieser genetisch angelegte Stoffwechsel-ablauf gestört. Wir unterscheiden dabei zwei Grundformen. Beim Typ-1-Diabetes ist die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse reduziert. Die Patienten haben also zu wenig Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Beim Typ-2-Diabetes ist die Wirkung des Insulins an den Körperzellen vermindert, was auch als Insulinresistenz bezeichnet wird. Es ist also genug Insulin vorhanden, die Körperzellen reagieren nur nicht mehr angemessen darauf. Auch Alzheimer, Demenz und Altersdepression sind auf eine gestörte Insulinwirkung zurückzuführen. Von einigen Fachleuten wird die Insulinresistenz der Gehirnzellen als Typ-3-Diabetes beschrieben.

Jede Zufuhr von Nahrung führt zu einem Anstieg des Insulinspiegels.

Es gibt noch verschiedene Sonderformen des Diabetes mellitus, bei denen die Ursache weder ein Insulinmangel noch ein Insulinwirkverlust ist. Hierzu zählen verschiedene Erkrankungen, bei denen eine diabetische Stoffwechsellage auftritt. So entsteht der Schwangerschaftsdiabetes durch den zu Beginn der Schwangerschaft ansteigenden Östrogenspiegel, der durch vermehrtes Cortisol im Blut vorübergehend ausgeglichen wird, damit Aufbau- und Energiestoffwechsel im Gleichgewicht bleibt. Da Cortisol immer den Blutzuckerspiegel erhöht, kommt es zu einer diabetischen Stoffwechsellage. Sobald das Progesteron als Gegenspieler zum Östrogen ansteigt, bildet sich die diabetische Stoffwechsellage wieder zurück. Wird im Rahmen einer Erkrankung das entzündungshemmende Cortison verordnet oder es durch einen Tumor der Hirnanhangsdrüse vermehrt vom Körper selbst gebildet, kann
dies sowohl zum Auftreten als zur Verschlechterung des Diabetes mellitus beitragen.

Ein Blick in das Langzeit-Blutzuckergedächtnis

Üblicherweise wird in der Routineuntersuchung beim Arzt der Nüchternblutzucker gemessen. Dieser beträgt höchstens 100 Milligramm pro Deziliter. Bei Werten bis zu 125 Milligramm pro Deziliter kann ein Prädiabetes vorliegen. Bei höheren Werten besteht Verdacht auf Diabetes mellitus. Im Rahmen einer Vital- und Stoffwechselanalyse, wie wir sie in unserem Institut durchführen, wird immer der Langzeit-Blutzuckergedächtniswert (HbA1c) mitbestimmt. Er gibt Auskunft über die Zuckerverhältnisse der letzten 8 bis 12 Wochen im Blut. Je nach der durchschnittlichen Konzentration des Zuckers bindet er sich mehr oder weniger an den Blutfarbstoff Hämoglobin. Die Messung des gezuckerten Anteils gibt deshalb Aufschluss über die Höhe des Blutzuckerspiegels in den letzten Wochen. Bei Menschen mit Diabetes wird der Langzeitzuckerwert zur Diabeteseinstellung mit Insulin und zur Überwachung der diabetischen Stoffwechsellage herangezogen. Zur Erforschung der Ursache des Diabetes mellitus ist es erforderlich, weitere Laborparameter zu untersuchen.

Typ-1-Diabetes – eine Autoimmunerkrankung

Typ-1-Diabetes ist eine seltene Form der Zuckerkrankheit. In Deutschland leiden etwa 370 000 Menschen daran, das sind fünf Prozent aller Zuckerkranken. Typ1-Diabetes beginnt meist in der Kindheit, Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Bei dieser Erkrankung werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem zerstört.

Dieser Autoimmunprozess kann durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • Mumpsimpfung oder Mumpserkrankung (Ohrspeicheldrüse, Bauchspeicheldrüse und Geschlechtshormonsystem bilden die sogenannte Drüsenkette),
  • Darmbarrierestörungen (Leaky gut – Löcher im Darmschutzsystem),
  • als Folge einer chronischen Schilddrüsenentzündung (Hashimotothyreoiditis) oder nicht abgeschlossene virale Infekte.

Grundsätzlich sind Autoimmunprozesse immer auf eine mangelnde Toleranz des Immunsystems zurückzuführen. Auf organischer Ebene entstehen Autoimmunprozesse erst wenn die Nebenniere, das Organ, dass uns durch den Tag hindurch begleitet und uns auf unterschiedliche Situationen angemessen reagieren lässt, durch Überforderung an Reaktionsfähigkeit verliert. Dauerstress oder traumatische Ereignisse sind somit oft ein entscheidender Faktor für den Beginn eines Autoimmunprozesses.

Wie erkenne ich den Typ-1-Diabetes?

Die ersten Anzeichen eines Typ-1-Diabetes sind häufiges Wasserlassen, Schwächegefühl, ungewollter Gewichtsverlust, Leistungsminderung, Schwindel. Müdigkeit, Erbrechen oder Durchfall. Im Laborbefund sind der HbA1c (Langzeitzuckerwert) erhöht, Insulin und C-Peptid erniedrigt und in der Regel der Antikörpertest positiv.
Diabetiker, die unter dieser Form der Erkrankung leiden, müssen das lebensnotwendige Hormon künstlich zuführen, indem sie es spritzen. Während man früher Tierinsulin verabreichte, wird heute das Humaninsulin und Analoginsulin verwendet. Beide haben eine ähnliche Wirkung.

Der Fokus in der Typ-1-Diabetestherapie liegt auf dem Blutzuckerwert. Er soll gesenkt werden. Je mehr Insulin gespritzt wird, desto niedriger ist er. Aus physiologischer und ganzheitlicher Sicht ist nicht der hohe Blutzuckerspiegel direkt für die beim Diabetes drohenden Beschwerden verantwortlich, sondern das Insulin, das den Blutzuckerspiegel senkt.
Mit dem Anstieg oder der Zufuhr von Insulin reduziert das limbische System das für den Aufbaustoffwechsel notwendige Wachstumshormon. Alle „Erkrankungen“, die in Verbindung mit Diabetes stehen, sind auf das verminderte Wachstumshormon zurückzuführen. Auf diesen Aspekt gehe ich im Rahmen des Typ-2-Diabetes noch näher ein.
Es ist ein großer Fortschritt, dass es für den Typ-1-Diabetiker künstliches Insulin gibt. Die Schulmedizin sollte es jedoch niemals als die einzige Therapie empfehlen. Wichtig ist eine individuelle Ernährung und ein Lebenswandel, entsprechend der individuellen genetischen und epigenetischen Stoffwechselprägung. Auf diesen Aspekt gehe ich im zweiten Teil dieses Artikels ein.

Da es sich beim Typ-1-Diabetes um einen Autoimmunprozess handelt, ist es erforderlich, diesen Hintergrund in der Behandlung zu berücksichtigen. Hier bietet die Naturheilkunde gute Ansatzpunkte. Diese sind zum Beispiel die Behandlung von Darmbarrierestörungen, niedriggradigen Entzündungen, die Nachbehandlung eines Impfschadens oder Blockierung des Stoffwechsels durch nicht ausgeheilte Erkrankungen. Fragen Sie hierzu ihren naturheilkundlichen Arzt oder Heilpraktiker.

Typ-2-Diabetes, Altersdiabetes

Typ-2-Diabetes ist eine Störung im Stoffwechsel, die über Jahre unbemerkt bleiben kann. Erst wenn erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten, wird er sichtbar. Etwa 90 Prozent aller Diabetes-Fälle sind dem Typ-2-Diabetes zuzuordnen. Bis in die 1950er Jahre war die Zuckerkrankheit in Deutschland selten und trat meistens erst im höheren Alter auf. Daher wurde sie früher als Altersdiabetes bezeichnet. Heute leiden bereits Kinder an Diabetes mellitus. Der Grund liegt in den heutigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ist die Zuckerkrankheit auf dem Vormarsch. Aktuell hat weltweit jeder Zehnte darunter zu leiden. Selbst in Afrika und Südamerika hat sich die chronische Krankheit ausgebreitet. In den USA und Europa ist Diabetes für die meisten Amputationen verantwortlich. Schädigungen der Nieren durch Diabetes sind neben den Komplikationen durch Arzneimittel die häufigste Ursache für Nierenversagen. Diabetes mellitus ist weltweit die größte gesundheitliche Herausforderung.

Was passiert im Stoffwechsel bei Typ-2-Diabetes?

Zur Gesunderhaltung benötigt der Stoffwechsel gute Kohlenhydrate mit niedriger glykämischer Last (zum Beispiel stärkefreies Gemüse), wertvolle Eiweiße (zum Beispiel Fisch, Fleisch, Eier, Nüsse), gesunde Fette und Öle (zum Beispiel Leinöl, Olivenöl) und stilles Wasser in einem ausgewogenen Verhältnis. Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten. Durch den Stoffwechsel werden sie aus der Nahrung in Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) umgewandelt. Ihre Aufgabe ist die Bereitstellung von Energie für Muskeln, Gehirn und die Aktivität des Körpers. Entwicklungsgeschichtlich dienen Kohlenhydrate ausschließlich dazu im Notfall die nötigen Kraftreserven für Flucht oder Kampf bereitzustellen. Daneben sind unser Gehirn und die roten Blutkörperchen die einzigen Kohlenhydratkonsumenten. Das Gehirn kann sich bei Bedarf auch auf andere Energieträger einstellen. Damit bleiben nur die roten Blutkörperchen übrig, die auf reine Kohlenhydrate angewiesen sind. Können sie nicht durch Nahrung zur Verfügung gestellt werden, produziert sie der Körper selbst, indem er Eiweiße (Muskeln) abbaut. Aus Sicht des Stoffwechsels ist eine Zufuhr großer Mengen Kohlenhydrate nicht notwendig. Das ist schon daran zu erkennen, dass es in der Medizin essentielle Eiweiße, essentielle Fettsäuren, aber keine essentiellen Kohlenhydrate gibt. Während Eiweiße (Aminosäuren) und Fette (Fettsäuren) dem Zellstoffwechsel von außen zugeführt werden müssen, kann der Organismus Glucose mit dem eigenen Stoffwechsel selbst herstellen.

Die Kohlenhydrate, die wir zu uns nehmen, kommen aus unterschiedlichen Quellen. Die bekanntesten Lieferanten sind Früchte, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Zucker. Entsprechend ihrem molekularen Aufbau reagiert der Körper unterschiedlich auf sie. Der Blutzuckerspiegel steigt und sinkt langsam, wenn 500 Kalorien in Form von Gemüse verzehrt werden. Diese Kohlenhydrate werden auch als die “guten Kohlenhydrate“ bezeichnet. Essen wir dieselbe Anzahl Kalorien als Weizenbrot, hat das einen rapiden Anstieg des Blutzuckerspiegels mit anschließendem steilem Abfall zur Folge. Nach einer kurzen Phase der Sättigung kommt es zum Heißhunger. Den schnellsten Anstieg des Blutzuckerspiegels bewirkt die im Weizen vorliegende Stärke Amylopektin A, da die Bauchspeicheldrüse sie leicht verarbeiten kann. Grundsätzlich zählen Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln und alle Getreideprodukte zu den Nahrungsmitteln, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Diese werden als „schlechte Kohlenhydrate“ bezeichnet. Dazu zählen natürlich auch Süßigkeiten, Softdrinks und der Haushaltszucker mit einem Gemisch aus Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose).

Sättigungskurven nach Verzehr von gesundem Essen und Junkfood im Vergleich

Insulinschwemme und Insulinresistenz

  • Werden dem Stoffwechsel zu viele leicht verwertbare Kohlenhydrate zugeführt, befindet sich die Bauchspeicheldrüse im Dauerbetrieb. Sie produziert jede Menge Insulin, damit die Glukose aus dem Blut in die Körperzellen transportiert werden kann und sich der Blutzuckerspiegel senkt. Der dauerhaft hohe Insulinspiegel führt aber auch dazu, dass die Zellen weniger empfindlich für Insulin werden. Um den Blutzuckerspiegel zu senken benötigt der Stoffwechsel somit immer mehr Insulin. Diese Stoffwechselsituation wird auch als Insulinresistenz bezeichnet. Sie lässt sich im Laborbefund frühzeitig erkennen.
  • Ist das Angebot der Kohlenhydrate über die Ernährung zu hoch, und die Zuckerspeicher in der Leber bereits gefüllt, baut die Leber die Kohlenhydrate direkt in Fettsäuren um, lagert sie kurz ein und transportiert die Fette dann über das Blut in die Fettdepots. Diesen Transport erkennen wir an dem Anstieg der Triglyceride (Fette) im Blut. Ist der Transport aus der Leber gestört, entwickelt sich eine nicht alkoholische Fettleber (NAFL).
  • Um sich vor dem vielen Insulin zu schützen, bauen die Körperzellen in ihre Haut (Zellmembran) zur Stabilisierung Cholesterin ein. Aus aktuellen Forschungen ist bekannt, dass Cholesterin ein Zellschutz ist und keine Gefahr für die Gefäße darstellt. 90 Prozent des Cholesterins wird in der Leber bedarfsgerecht hergestellt. Den Transport von der Leber zur Zelle erkennen wir im Laborbefund am Anstieg des LDL-Cholesterins. Das nicht verbrauchte Cholesterin wird der Leber wieder zur Verfügung gestellt. Ist das LDL-Cholesterin hoch und das HDL-Cholesterin niedrig, besteht ein hoher Bedarf an der Körperzelle sich zu schützen.
  • Bei etwa 80 Prozent aller Diabetiker ist auch der Harnsäurespiegel erhöht. Es kommt dazu, wenn in der Nacht oder nach einer kohlenhydratlastigen Mahlzeit der Cortisolspiegel ansteigt, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Die in der Stoffwechselmedizin bezeichnete Gluconeogenese baut die Rückenmuskulatur ab, um Glucose aufzubauen. Dieser Stoffwechselumbau erhöht die Harnsäure im Blut.

Die Insulinresistenz ist die erste Stufe des Diabetes mellitus. Dabei ist der HbA1c (Langzeit-Blutzuckergedächtnis) noch im Optimum.

Eine Insulinresistenz, die erste Stufe von Diabetes, ist über eine Blutuntersuchung leicht zu erkennen

Steigt im Laborbefund der HbA1c über 5,5 Prozent, besteht eine diabetische Stoffwechsellage. Wird der Grenzwert von 6,1 Prozent überschritten, handelt es sich um einen manifesten Diabetes mellitus. Zwischen den frühen Anzeichen bis zum manifesten Diabetes können Jahre vergehen. Mit der Zeit werden allerdings Organe und Gewebe geschädigt. Verantwortlich dafür ist nicht der hohe Zucker im Blut, sondern das dadurch vermehrt aktivierte Insulin.

Folgeerkrankungen durch zu viel Insulin

Steigt der Insulinspiegel, produzieren Bauchspeicheldrüse und Hirnanhangsdrüse parallel das Hormon Somatostatin. Es hat die Aufgabe den Gesamtstoffwechsel im Gleichgewicht zu halten, indem es das Wachstumshormon (Somatropin) reduziert. Dieses Hormon ist wichtig für den Aufbau des Bindegewebes, Knochen- und Knorpel, Zellvermehrung, Abbau der Fette, Aufbau der Haut und der Auskleidung der Blutgefäße und sorgt für ein aktives und kontrolliertes Immunsystem. Eine Reduzierung des Wachstumshormons durch die Ernährung mit zu vielen leicht verwertbaren Kohlenhydraten, führt somit zu Osteoporose, Arteriosklerose, Anstieg der Blutfette (Triblyceride), Übergewicht, Herzkreislaufproblemen, verminderte Leistungsfähigkeit, reduzierter Libido, Muskelabbau, Bluthochdruck, Störungen im Immunsystem mit Autoimmunerkrankungen, Migräne, polyzystischem Ovarial-Syndrom (PCOS), Akne der Heranwachsenden, Haarausfall bei Männern, Depressionen, Alzheimer und Demenz. Sogar manche Krebsarten haben einen gemeinsamen Nenner – die Insulinresistenz.

Eine bisher wenig beachtete Folge des Diabetes ist verstecktes Bauchfett. Was in der Steinzeit fürs Überleben von Vorteil war, ist heute ein großes gesundheitliches Problem. Bauchfett können auch schlanke Menschen haben. Es produziert zahlreiche Entzündungsstoffe, die dann das Fettgewebe selbst und die umliegenden Organe schädigt. Stille, niedriggradige, systemische Entzündungen gelten heutzutage in der Schulmedizin als Ausgangspunkt schwerwiegender Erkrankungen. Wichtig ist es zu wissen, dass jede chronische Entzündung viel Energie verbraucht und das Immunsystem und die Nebennieren schwächt. Frühe Anzeichen dafür sind Energielosigkeit, Müdigkeit und immer wiederkehrende Erkältungen oder aufflackernde Entzündungen. Derzeit wird etwa jede fünfte Krebserkrankung mit chronischen Entzündungsprozessen im Körper in Verbindung gebracht. Diabetes ist also durchaus ernst zu nehmen. Die gute Nachricht ist aber: Durch richtige Ernährung und ausreichende Bewegung können Sie Typ-2-Diabetes heilen und Typ-1-Diabetes verbessern.

Lesen Sie darüber im zweiten Teil des Artikels, der in raum&zeit 232 erscheint.

Autor

Lotha Ursinus
Hp.

Lothar Ursinus gehört seit über 35 Jahren zu den führenden Experten unter den Heilpraktikern Deutschlands. Er ist Berater des von ihm gegründeten „Naturheilzentrums Alstertal“ in Hamburg und Mitbegründer des „Labors für ganzheitliche Medizin“. Er hat ein System entwickelt, das Ergebnisse von Laboruntersuchungen nach schulmedizinischen, naturheilkundlichen und analog seelisch-geistigen Gesichtspunkten ganzheitlich interpretiert. Dieses Wissen vermittelt er Heilpraktikern und Ärzten in zahlreichen Seminaren und Vorträgen. Seine langjährige Laborerfahrung mit der Vital- und Stoffwechselanalyse ist der Grundstein für das von ihm konzipierte und seit fast 20 Jahren erfolgreich eingesetzte individuelle Ernährungsprogramm von „gesund + aktiv“. Außerdem bietet er natürliche Nahrungsergänzungsmittel nach den neuesten Erkenntnissen aus Stoffwechselmedizin, Ernährungswissenschaft und Lebensmittelkunde im von ihm mitbegründeten Unternehmen „NewLife nutrition“ an.

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