Von Neurodermitis bis Warzen

Hautkrankheiten mit Schüßler-Salzen heilen

Die Salze des Biochemikers Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler bieten ein erstaunliches Wirkspektrum, das laufend durch neue Erkenntnisse erweitert wird. Alleine im Teilbereich der Hauterkrankungen lassen sich mit ihnen durchschlagende Erfolge erzielen, wie Facharzt Peter Emmrich eindrucksvoll darstellt.

Von Dipl.-Biol. Peter Emmrich M. A., Facharzt für Allgemeinmedizin, Pforzheim

Sowohl bei akuten als auch chronischen Stoffwechselstörungen der Haut können die Schüßler-Salze erfolgreich eingesetzt werden. Anhand eines Sonnenbrandes lassen sich einleitend gut die Prinzipien der Schüßler-Therapie erklären.

Entzündung der Haut durch Sonnenbrand

Sonnenbrand ist eine akute Entzündung der Haut, die oftmals sehr schmerzhaft ist und mitunter starke Reaktionen im Organismus wie beispielsweise Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall (Hypotonie) auslösen kann. Für solch einen Fall ist die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D 12 nach Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898, Begründer der Schüßler-Salz-Therapie) wie geschaffen. Innerlich gibt man alle fünf bis zehn Minuten eine Tablette Nr. 3 Ferrum phosphoricum D 12 und trägt zeitgleich die Salbe Nr. 3 Ferrum phosphoricum messerrückendick auf die betroffenen Areale auf. Kommt es zur Besserung, so wird die Gabenhäufigkeit auf stündlich, später auf alle zwei Stunden reduziert. In der Regel ist ab dem dritten Tag eine Gabe von zwei bis drei Tabletten täglich vor dem Essen sinnvoll, bis ein restloser Rückgang der Rötung an der Haut feststellbar ist. Die Salbenanwendung wird entsprechend reduziert. Auch für das Schälen der Haut ist die Nr. 3 Ferrum phosphoricum Salbe geeignet. Diese Form der Entzündung ist den meisten bekannt und bedarf keines Arztes um sie festzustellen. 

Innere Entzündungen erkennen

Für die richtige Anwendung der Schüßler-Salze ist es nicht wichtig den „Auslöser“ der Erkrankung zu ermitteln, sondern die Form wie sich die Erkrankung uns darbietet. Und das ist in diesem einfachen Fall eine akute Entzündung an der Haut! An diesem Beispiel ist die Entzündung für jeden klar zu erkennen. Nun gibt es aber auch verschiedene Entzündungen im Innern unseres Körpers, die sich nicht zeigen, obgleich sie vorhanden sind. Dafür gibt es mittlerweile auch den Begriff der silent inflammation, der stillen Entzündung. Diese hält über Wochen oder Monate oder im schlimmsten Fall über Jahrzehnte an und führt zu den unterschiedlichsten Beschwerdebildern, welche in der Regel chronifizieren. Die Patienten schickt man zu den entsprechenden Fachärzten und jeder versucht dann in seinem Gebiet zu helfen, doch leider wird das große Ganze völlig übersehen. Es werden viele Medikamente verordnet, welche teilweise vorübergehend wunderbar helfen, doch eine völlige Beschwerdefreiheit erzielen diese Maßnahmen beim Leidenden nicht. Warum dem so ist, wollen wir uns nun peu à peu nähern. 

Blutsenkungsgeschwindigkeit
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit gibt Hinweise auf stille Entzündungen.

Passende Messmethode – Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Kurzum: es wird eine solche stille Entzündung nicht zum Abheilen gebracht, weil diese gar nicht so leicht aufzudecken ist. Weder die Leukozyten noch das CRP (C-reaktives Protein) zeigen eine Entzündung an, auch das Calprotektin und das Procalcitonin schweigen. Einzig die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) zeigt sich in den allermeisten Fällen erhöht. Dabei gilt diese Messmethode bei vielen als veraltet. Ganz im Gegenteil – gerade hier ist sie der beste Marker eine solche versteckte Entzündung anzuzeigen und aufzudecken. Bei mir in der Praxis ist sie ein fester Bestandteil der Diagnostik. Und dabei ist die BSG leicht durchzuführen. Man benötigt nur ein entsprechendes Blutröhrchen (lila Verschlusskappe) und einen Ständer mit einer Skala. Da wird das blutgefüllte Röhrchen darauf gesteckt und nach einer und nach zwei Stunden anhand einer Messskala die entsprechende Senkung der Blutzellen abgelesen. Nach der ersten Stunde sollte der Wert bei einem Gesunden niedriger als 10 mm sein und nach zwei Stunden die Grenze von 20 mm nicht überschritten haben. Beispiel für eine akute Blinddarmentzündung wäre eine BSG von 27/53 mm – für eine chronische rheumatische Erkrankung läge der Wert beispielsweise bei 18/33 mm. Eine Sturzsenkung, Zeichen einer heftigen Entzündung im Rahmen einer akuten Blinddarmentzündung, eines akuten vereiterten Zahnes, einer entzündeten Gallenblase oder einer akuten Vereiterung der Nasennebenhöhlen wäre zum Beispiel 74/99 mm. Während der Behandlung kann man an den rückläufigen BSG-Werten unter einer Behandlung ablesen, ob die Therapie in die richtige Richtung geht oder ob unter Umständen eine Regulationsblockade vorliegt. Bitte beachten Sie auch, dass Fäulnis- und Gärprozesse im Darm sehr viele Toxine liefern, die entzündliche Prozesse am Laufen halten! Deshalb sind Darmsanierungen mit Heilerde oder Zeolith-Gesteinsmehl sinnvoll und als Begleittherapie hoch zu schätzen. Meist gibt man zweimal täglich einen gehäuften Teelöffel in Wasser vor dem Essen oder eine Stunde danach.

Die stille Entzündung hält schlimmstenfalls über Jahrzehnte an und führt zu den unterschiedlichsten Beschwerdebildern, welche in der Regel chronifizieren.

Trockene Haut
Auch wenn Cortison scheinbar schnellen Erfolg bringt, trügt der Anschein, wie Naturheilkundige schon sehr lange beobachten. Schüßler-Salze können dagegen zum Beispiel bei Neurodermitis wirkliche, langanhaltende Besserung bringen.

Kein Ausheilen durch Cortison

Gerade Erkrankungen der Haut sind oftmals ein schwieriges Unterfangen und mehr oder minder wird die Cortisonkeule ausgepackt, welche durchaus bewundernswerte Erfolge innerhalb weniger Tage vorweisen kann. Doch nicht selten können wir in einer Langzeitbeobachtung feststellen, dass zwar der Hautausschlag verschwunden ist, sich im Nachhinein aber ein Lungenleiden in Form von Asthma, Bronchitis oder Atemnot zeigt. Man schiebt sozusagen die „Störung“ der Haut von außen nach innen und da nun nicht mehr der Hautarzt für das Krankheitsbild zuständig ist, sondern der Lungenfacharzt, spielt das auf den ersten Blick auch keine große Rolle. Uns  Ganzheitsmedizinern fällt dieser Effekt schon seit mehr als 200 Jahren auf. Damals waren es Teersalben statt Cortisonsalben, doch am Prinzip hat sich nichts geändert. Auffallend ist aber die Tatsache, dass die Behandlung einer Lungenerkrankung viel schwieriger ist, als die Behandlung einer Hauterkrankung. 

Nässende Hautausschläge

Kommen wir zu den nässenden Hautausschlägen; bei Frauen oft unter der Brust oder bei beiderlei Geschlecht im Intimbereich. Meist kann durch einen Abstrich eine Pilzinfektion (Candida albicans) nachgewiesen werden. Hier möchte der Körper die Pilzinfektion mit der Lymphe ausscheiden und für solche Fälle ist sehr die Nr. 8 Natrium chloratum Salbe zu empfehlen. Täglich lokal angewendet und zusätzlich drei bis sechsmal täglich eine Tablette der Nr. 8 Natrium chloratum D 6 täglich auf der Zunge zergehen lassen, bringt das akute Geschehen rasch zum Abklingen. Besteht es jedoch schon seit Wochen, Monaten oder Jahren, so müssen längere Behandlungsintervalle in Betracht gezogen werden, dabei weniger häufig in der täglichen Anwendung der Tabletten Nr. 8 Natrium chloratum D 6 – also nur dreimal, und nur zweimal eine lokale Anwendung der Salbe Nr. 8 Natrium chloratum. Gerne können Mullläppchen getränkt mit Ringelblumenessenz (Calendula officinale) über Nacht lokal aufgelegt werden, denn die Ringelblume ist für sämtliche Haut und Schleimhautirritationen die beste Heilpflanze. 

Schüßler-Salz Nr. 8 –
für extreme Hautzustände

Oftmals bietet sich hier an das betroffene Hautareal mit trockenem Mull abzudecken und mit Leukosilkstreifen zu fixieren. Aber auch trockene Hauterscheinungen können mit der Nr. 8 Natrium chloratum D 6 erfolgreich behandelt werden. Denn gerade die Nr. 8 unter den Schüßler-Salzen hat diese extremen Zustände: zu feucht, also nässend, oder zu trocken. 

Fallbeispiel: trockene Hauterscheinung 

Dazu ein Beispiel aus der Praxis. Eine 38-jährige Sängerin an einer Landesbühne klagte immer wieder unter trockenen Hauterscheinungen, vornehmlich an den Extremitäten. Bisherige Maßnahmen der Hautärzte brachten nicht den gewünschten Effekt. Nun erhielt die Dame eine Behandlung mit dem Schüßlersalz Nr. 8 Natrium chloratum D 6 sowohl innerlich mit dreimal einer Tablette vor dem Essen und zweimal täglich eine Anwendung der Salbe lokal auf die betroffenen Hautstellen verordnet. Schon nach 14 Tagen bemerkte sie eine deutliche Besserung der Hauterscheinungen, der Juckreiz wurde weniger und sie konnte nachts besser schlafen. Nach acht Wochen war die gesamte Haut der Sängerin vollständig abgeheilt und die trockenen Hautstellen blieben in einer Nachbetrachtung von vier Jahren aus. Die Patientin war sehr glücklich über den Verlauf ihrer Heilung. 

Baby
Schüßlersalz Nr. 6 Kalium sulfuricum D 6 innerlich und äußerlich hilft bei Hautausschlag, wie er für Neurodermitis typisch ist.

Schüßler-Salz Nr. 6 – bei Neurodermitis oder Schuppenflechte

Gerade sehr heftig juckende Hautausschläge, wie man sie bei dem Krankheitsbild Neurodermitis oder Schuppenflechte kennt, reagieren sehr gut auf die Anwendung des SchüßlerSalzes Nr. 6 Kalium sulfuricum D 6, sowohl innerlich als auch äußerlich. Die Applikation gleicht der Nr. 8 Natrium chloratum D 6. Ich habe sehr viele Patienten durch die Anwendung der Salbe Nr. 6 Kalium sulfuricum D 6 von der jahrelangen Corticoidtherapie entwöhnen können. Und wichtig ist hier zu erwähnen, dass die Haut gesund blieb und nicht wieder aufriss. Mitunter ist es sinnvoll nach einer gewissen Zeit der Behandlung, in der Regel nach sechs bis acht Wochen, auf eine höhere Potenz zu wechseln, um zusätzlich einen Heilreiz zu setzen. Ich gehe von der D 6 auf die D 12, und falls geboten später auch auf die D 30 über. 

Zungenbelag
Schüßler-Salz Nr. 9 Natrium phosophoricum D 6 hilft, wenn Säuglinge Absonderungen am Kopf, begleitet von weißer Zunge, haben.
Milchschorf

Schüßler-Salz Nr. 9 – für Säuglinge

Bei Säuglingen finden sich oft honiggelbe Absonderungen am Kopf. Hier ist die Nr. 9 Natrium phosphoricum D 6 geeignet, vornehmlich dann, wenn noch ein weißer Zungenbelag diagnostiziert werden kann. Aus der Praxiserfahrung heraus bringt die innere Tablettenanwendung mehr als die lokale Anwendung der Nr. 9 Natrium phosphoricum D 6 bei dieser Form der Hauterscheinung. Natürlich kann es den einen oder anderen Fall geben, wo es rasch zur Veränderungen, sprich Besserung kommt. Aber in der Regel sind diese Hauterscheinungen sehr hartnäckig in der Therapie.

Gerade die Hautentzündungen sprechen sehr gut auf die Nr. 9 Natrium phosphoricum D 6 an. Ob es an der Verbesserung des gestörten Säure-Basen-Haushalt liegt, welchen die Nr. 9 Natrium phosphoricum in der Lage ist zu verbessern, kann manchmal schwer zu beurteilen sein, aber wichtig ist das Ergebnis. Mitunter können sich auch rahmartige Absonderungen am Kopf der Kinder zeigen, welche mit der Nr. 9 Natrium phosphoricum D 6 gemildert oder gar beseitigt
werden können. Wichtig ist das genaue Eruieren des Erscheinungsbildes und nicht die medizinische Diagnose. Manchmal hat sich auch schon eine eitrige Entzündung dazugesellt oder es finden sich bläschen- und pustelförmige Hauterscheinungen. Auch dann heißt es die Nr. 9 Natrium phosphoricum D 6 konsequent anzuwenden. Die Zunge dieser Patienten hat in solchen Fällen einen weißen Belag. Patienten, welche einer antibiotischen Therapie zugeführt wurden, haben viel häufiger in der Nachbetrachtung ein Problem mit der Haut, welche immer wieder entzündliche Areale zeigt.

Schüßler-Salz Nr. 4 – bei mehlartigen Hautabsonderungen

Kleie- oder mehlartige Hautabsonderungen sprechen oftmals hervorragend auf die Nr. 4 Kalium chloratum D 6 an. Diese wird ähnlich häufig wie die bereits beschriebenen anderen Schüßler-Salze angewendet. Die Patienten, welche die Nr. 4 Kalium chloratum D 6 benötigen, haben meist einen weißen Zungenbelag und berichten, dass warme Anwendungen ihnen guttun. Auch gehen sie gerne zum Baden in Thermalwässer oder halten sich im Winter in der Nähe vom Ofen auf. 

Fallbeispiel: mehlartige Erscheinung an Zehen

Hanni, eine dreizehnjährige Schülerin, beklagt immer wieder eine mehlartige Erscheinung zwischen den Zehen ihrer Füße. Selbstredend handelt es sich dabei um eine Fußmykose (Pilzinfektion). Das hat der Dermatologe ihr auch schon diagnostiziert und ein entsprechendes Antimykotikum verordnet, welches kurzfristig eine Besserung brachte, doch nach ein paar Monaten ist der alte Zustand wieder da gewesen. Es waren, und das ist das Besondere in diesem Fall keine feinen Risse zwischen den Zehen in den Schwimmhäuten (das ist ein Hinweis auf die Nr. 8 Natrium chloratum D 6), sondern es zeigt sich eine mehlartige Abschuppung der Haut, genauer gesagt durch die Pilzinfek-
tion. Aber in unserem Fall ein deutlicher Hinweis auf die Nr. 4 Kalium chloratum D 6. Lokal zwei- bis dreimal täglich und oral sechsmal eine Tablette Nr. 4 Kalium chloratum D6, stets vor dem Essen, zwischendurch und vor dem Zubettgehen. Nach einem Vierteljahr war der ganze Spuk vorbei. Als nach nahezu zwei Jahren ähnliche Symptome nach einer zweiwöchigen Wandertour wieder auftraten, wurde mit dem gleichen Erfolg die Nr. 4 Kalium chloratum D 6 angewendet.

Immer dann, wenn die Verzweiflung am größten ist, haben Sie mit Schüßler-Salz Nr. 11 Silicea D12
einen therapeutischen Notanker an Bord.

Schüßler-Salz Nr. 11 – bei eitrigen Entzündungen

Gerade eitrige Prozesse können manchmal den Therapeuten vor eine große Herausforderung stellen, wenngleich alle Maßnahmen wie Antibiotika und chirurgische Intervention nichts bringen. Hier bietet sich dem Schüßler-Therapeuten noch ein offenes Türchen in Form der Anwendungsoption der Nr. 11 Silicea D 12. In fast 150 Jahren konnten mit potenziertem Siliziumdioxid Heilungsprozesse initiiert werden, welche weltweit Beachtung fanden. So lege ich Ihnen dieses Mittel gerne in Ihre Hände, auf dass sie immer dann, wenn die Verzweiflung am größten ist, noch einen therapeutischen Notanker an Bord haben. Ich konnte an mehr als 50 Fällen in meiner Praxis mit diesem Mittel hoch entzündete und mit Eiter überlagerte Wunden zum Abheilen bringen. Das Gleiche können Sie ebenso bei dem komplexen Bild einer Akne anwenden. Meistens bei Pubertierenden ist diese Hauterscheinung zusätzlich hormonell getriggert. Aber auch hier hilft das richtige Schüßler-Salz, Nr. 11 Silicea D 12, wenn der Patient durch eine warme Auflage eine Verbesserung verspürt oder die Nr.12 Calcium sulfuricum D 6, wenn kalte Anwendungen ihm Besserung verschaffen. Sollten Sie vor der Frage der Art des Verbandes stehen, so gilt auch hier immer die alte Dermatologen-Regel: feucht auf feucht und trocken auf trocken. 

Leidiges Thema: Warzen 

Wenden wir uns nun dem leidigen Thema der Warzen zu. Dabei handelt es sich um Viren ausgelöste Hauterscheinungen, welche manchmal sehr schmerzhaft sein können. Aber auch hier kann bei gezielter Mittelwahl mit den Schüßler-Salzen einiges zum Guten gewendet werden, selbst nach
frustrierenden Behandlungsversuchen. Immer wieder erlebe ich folgende Situation in der Sprechstunde. 

Warze
Schüßler-Salz Nr. 8 Natrium chloratum D6 ist angezeigt bei Warzen an den Händen.

Fallbeispiel: Warzen an der Hand

Eine Mutter kommt mit ihrem Kind zu mir und berichtet mir, dass eine Warze beispielsweise an der Hand des Kindes beim Chirurgen entfernt wurde und nach wenigen Wochen hatten sich an derselben Stelle vier oder fünf neue Warzen gebildet. Man ist völlig entsetzt und oftmals verwundert, dass so etwas überhaupt sein kann. Nun sucht man nach einer Alternative. Zuvor hat man diese einzelne Warze schon mit allem möglichen traktiert. Tinkturen hat man aufgetragen, Schnecken hat man um Mitternacht darüber rutschen lassen, besprochen hat man die Warze – aber nichts geschah. Dann schritt man zum Äußersten und setzte das Skalpell an. Die Warze war weg, doch oh Graus. Sie kam mit vier Verbündeten zurück. Solche Phänomene lassen sich nur dadurch erklären, dass die wahre Ursache nicht beseitigt wurde. Fazit ist in diesem Fall: lieber das Immunsystem stärken statt die Warze wegzuschneiden. Und genau das bewirken die potenzierten Mineralsalze nach Dr. Schüßler seit nahezu 150 Jahren bei richtiger Mittelwahl im Organismus. Wie wir heute wissen ist unser körpereigenes Immunsystem ein hochkomplexes System, das wir nur annähernd bisher kennengelernt haben und sicherlich noch Jahrzehnte forschen müssen, um es zu durchschauen. Mit anderen Worten: Es ist offen, ob wir virale Infektionen von außen so manipulieren können, dass sie dauerhaft verschwinden. 

Warzen den Nährboden nehmen

Ein eleganter Weg ist beispielsweise die Mineralsalztabletten nach Dr. Schüßler so auszuwählen, dass unter deren Anwendung ein immunstimulierender Effekt ausgelöst wird, der den Organismus dadurch in die Lage versetzt entsprechende Abwehrzellen zu mobilisieren, welche auf direktem Wege das Geschehen im Bereich der Warze stoppen. Dadurch wird der Warze sozusagen der Nährboden entzogen und die optische Erscheinung bildet sich restlos zurück. Dieses konnte ich in über 20 Jahren meiner ärztlichen Tätigkeit immer wieder beobachten. Was immer wieder gesagt werden muss, ist die Tatsache, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Die wichtigsten Schüßler-Salze für Verrucae (Warzen) sind die Nr. 4 Kalium chloratum D 6 und das potenzierte Glaubersalz, die Nr. 10 Natrium sulfuricum D 6. Diese können bei Bedarf, falls notwendig auch lokal als Salbe direkt auf die Warze aufgetragen werden. Wichtig ist bei einer bestehenden Warze über Wochen und Monaten den entsprechenden „Nährboden“ oder das „Zellmilieu“ zu verändern. Die Nr. 8 Natrium chloratum D 6 ist prädestiniert für Warzen die sich an den Händen zeigen. Davon nimmt man dreimal eine Tablette: morgens-mittags-abends stets vor dem Essen ein. Immer wieder gibt es ehrlicherweise die Tatsache, dass trotz größter Bemühungen des Immunsystems keine Änderung der Abwehrlage erfolgt und somit auch die Warze unverändert an der Stelle weiterhin verweilt. 

Richtiger Umgang mit Stechwarzen

Handelt es sich um Stechwarzen am Fuß, auch Dornwarzen genannt, so bedarf es etwas mehr Verständnis, um über die Nr. 1 Calcium fluoratum D 12 zu reflektieren und diese in Wechselgaben mit der Nr. 11 Silicea D 12 zu verabreichen. Die Nr. 1 Calcium fluoratum D 12 besitzt im biochemischen Werkzeugkasten den „Hart- und Weichmacher-Effekt“. Dinge die verhärtet sind, werden unter dem Einfluss der Nr. 1 Calcium fluoratum D 12 weicher und verschwinden unter Umständen rasch. Die Nr. 11 Silicea D 12 facht die Wirkkraft der Nr. 1 Calcium fluoratum D 12 an. Beide im täglichen Wechsel mit morgens und abends eine Tablette, können gerade bei virusbedingten Infektionen von Warzen sehr viel Gutes bewirken. 

Fallbeispiel: Warzenbehandlung mit Nr. 4

Dazu ein Fall aus meiner Praxis. Matthias, ein 15-jähriger Gymnasiast, stellt sich eines Tages bei mir in der Ordination vor, nachdem ihm beim Chirurgen im Bereich der rechten Hand sieben Warzen in den letzten zwei Jahren entfernt wurden. Er hat es satt immer wieder diese „Schneiderei“ über sich ergehen lassen zu müssen. Denn meist nachts ließ das lokale Betäubungsmittel nach und dann waren die Schmerzen sehr stark. Er wünscht nun eine ganzheitliche Behandlung.

Bei der näheren Inspektion der Zunge findet sich ein weißer Belag und immer wieder beklagt Matthias eine Entzündung der Kieferhöhlen (Sinusitis maxillaris) zu haben. Schon als Kind litt er öfters unter einer Mittelohrentzündung (Otitis media) und diese wurden oftmals mit einem Antibiotikum behandelt. Erst als er in die Pubertät kam, besserte sich diese Infektanfälligkeit. Die Wahl fällt auf die Nr. 4 Kalium chloratum D 6 mit einer Dosierung von dreimal einer Tablette vor dem Essen. Lokal sollte er die Salbe Nr. 4 Kalium chloratum zweimal auftragen. Nach zehn Wochen kommt ein Telefonanruf von Matthias, dass nur noch zwei Warzen, die jedoch unter der Behandlung deutlich kleiner wurden, vorhanden seien. Ich wechselte auf die Potenzstufe D 12 mit zweimal einer Gabe. Nach weiteren acht Wochen konnte an keiner Stelle mehr eine warzenähnliche Hautveränderung gefunden werden. Wir warteten noch drei Jahre und können voller Freude den Bericht abgeben, dass in dieser Zeit Matthias frei von Warzen blieb. Es liegt somit der Verdacht nahe, dass sich sein Immunsystem unter der Schüßler-Therapie soweit stabilisierte, dass eine bestehende Virusinfektion restlos abgeheilt ist. 

Fazit

Eines sollte zum Abschluss noch erwähnt werden. Im akuten Geschehen sollte sich durch das richtig gewählte Mittel innerhalb von 72 Stunden eine Besserung einstellen. Handelt es sich jedoch um ein chronisches Leiden, so wäre nach sechs bis zehn Wochen mit einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik zu rechnen. Andernfalls muss nach einem besser passenden Mittel Ausschau gehalten werden.

Wer den Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer Dr. Schüßler noch nicht näher kennt, dem empfehle ich die anlässlich seines 200. Geburtstags erschienene
Biografie „Arzt aus Leidenschaft“.

Quellen

Emmrich/Hartlieb: „Die Schüßler Salze – praktische Anwendung einer modernen Mineralstofftherapie“, Lüchow Verlag Bielefeld 2021

Emmrich/Oomen: „Wilhelm Heinrich Schüßler – Arzt aus Leidenschaft DIE BIOGRAFIE“,
Fischer & Gann 2021

Autor

Peter Emmrich
Peter Emmrich
M. A.

Peter Emmrich M. A., ist Diplom-Biologe, Chemiker und Facharzt für Allgemeinmedizin mit den Zusatzbezeichnungen Homöopathie, Naturheilverfahren, Akupunktur, Sportmedizin, Manuelle Medizin und Palliativmedizin. Er führt in Pforzheim eine Hausarztpraxis und hat einen Lehrauftrag für Allgemeinmedizin an der Universität Tübingen. Als Präsident des Europäischen Naturheilbundes e. V., Vizepräsident des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e. V. (ZAEN) und Vorstandsmitglied der Hufelandgesellschaft e. V. befasst er sich seit Jahren intensiv mit natürlichen Heilverfahren und biologischer Medizin.

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