Inneres Kind und Seelenvertrag

Was will die Seele lernen?

Indem wir uns um unser Inneres Kind kümmern, können wir sehr effektiv psychologische Blockaden lösen. Diese Erfahrung durften schon sehr viele Menschen machen. Warum aber erlitten manche in ihrer Kindheit so dramatische Verletzungen? Susanne Hühn spannt einen Bogen von den Erfahrungen des Inneren Kindes zu Seelenverträgen und gibt praktische Anleitungen für das Seelenheil.

Von Susanne Hühn, Gernsheim

Das Leben scheint oft ungerecht zu sein. Weshalb erleiden manche Menschen immer wieder das gleiche Schicksal, egal wie sehr sie auch an sich arbeiten, während anderen, die einfach in den Tag hineinleben, das Glück geradezu vor die Füße fällt? Wieso verteilt das Leben so ungleiche Karten? Was wäre, wenn wir einmal annehmen würden, dass es in uns eine Seele gibt, die sich entschieden hat, auf die Erde zu kommen, um das Leben als Mensch zu erforschen? Wie wäre es, wenn sich eine bewusste, liebende Kraft auf den Weg gemacht hätte, um sich selbst und ihre Fähigkeiten zu entwickeln? 

Eine Seele, die es wissen will

Wir können uns denken, dass sich diese Seele nicht auf die Erde begeben hat, um ein in ihrem Sinne belangloses Leben ohne Erfahrungen zu führen. Sie wird vermutlich großes Kino erleben wollen – starke Gefühle, unlösbare Situationen, dramatische Verstrickungen –, damit sie immer wieder neue Lösungen zu erschaffen lernt. Wenn wir uns vorstellen, dass sich ein solches geistiges Bewusstsein in einen sterblichen Körper begibt und sich selbst als materielles, der Biologie und allen anderen Naturgesetzen unterworfenes Wesen erleben will, dann können wir uns auch vorstellen, wie anders die Erfahrung als menschliches Wesen im Vergleich zu der Erfahrung als körperlose Seele sein muss. 

Seelen könnten zum Beispiel bedingungslose Liebe erforschen wollen, Hingabe, Freiheit oder Grenzen.

Welche Erfahrungen willst du machen?

Nehmen wir einmal an, diese Idee einer forschenden Seele entspricht der Wirklichkeit. Dann wäre Folgendes denkbar und sinnvoll:
Damit die Seele, die sich auf die Erfahrung des Menschseins einlässt, sicher sein kann, dass sie ihre Fähigkeiten wie geplant zu entfalten lernt, würde sie sogenannte Seelenverträge eingehen. Was hier so bürokratisch klingt, wären im Himmel aus Liebe geschlossene Vereinbarungen, die den Seelen helfen, das, was sie erfahren wollen, um sich weiterzuentwickeln, auch wirklich zu erfahren. Seelen könnten zum Beispiel bedingungslose Liebe erforschen wollen, Hingabe, Freiheit oder Grenzen. Ein Seelenvertrag könnte dann eine besonders schwierige Lebenssituation herstellen. Er könnte sich auf das Lernen von bestimmten Lektionen beziehen. Ein Seelenvertrag könnte dazu führen, dass man einem rettenden Engel auf Erden begegnet oder genau die Arbeitsstelle bekommt, die man sich gewünscht hat. Darin könnte vereinbart sein, dass man einen Seelenpartner trifft, mit dem man höchstes Glück oder auch tiefstes Leid erlebt. Er könnte auch dazu führen, dass sich ein Mensch ganz und gar unmöglich uns gegenüber benimmt, uns emotional oder körperlich verletzt, uns im Stich lässt oder uns große Schwierigkeiten bereitet. Ein Seelenvertrag würde alles beinhalten, was die Seele hier auf Erden erleben will.

Vergiss deine geistige Natur

Damit aber eine Seele echte Erfahrungen als Mensch machen kann, muss sie voll und ganz zum Menschen werden. Damit sie das kann, wird sie zunächst alles vergessen müssen, was sie über sich selbst weiß. Warum ist das so?
Solange die Seele weiß, dass sie in Wahrheit ein geistiges Wesen ist, das untrennbar eins ist mit allem, unsterblich und unteilbar, kann sie die körperlichen Gegebenheiten nicht ernst nehmen. Eine Erfahrung kann man nur dann als real erleben, wenn man das, was man erlebt, mit allen Sinnen erfährt und wenn man sich selbst diese Erfahrung glaubt. Auf körperliche Weise lebendig zu sein, ist ein Zustand, der sich vollkommen vom körperlosen Zustand
unterscheidet. 

Sei sterblich und fühlend

Damit die Seele das Leben auf der Erde als reale Erfahrung erlebt, muss sie also zunächst sich selbst und ihre Anbindung an die Geistige Welt, aus der sie stammt, vergessen. Sie muss fühlen, was sie erlebt. Sie muss eins werden mit den Erfahrungen. „Sei dein Projekt„, ist der Slogan, den die Seele mit auf den Weg bekommt, „sei sterblich und fühlend, sei Mensch.“ 

Doch wie soll sie alles vergessen und zum fühlenden Wesen werden? Indem sie so sehr und so existenziell fühlt, dass dieses Fühlen alles andere ausblendet. Hier kommt das Innere Kind ins Spiel.

Prägende Erlebnisse für ein Kind

Machen wir einen Ausflug zurück in unsere Kindheit. Fast jeder wurde verletzt, verlassen, beschämt und nicht verstanden – absichtlich oder aus Versehen. Das war nicht weiter schlimm, wenn wir in unserem Schmerz gesehen, gehalten und getröstet wurden. Kinder haben eine starke psychische Widerstandskraft, die sogenannte Resilienz, die dafür sorgt, dass sie psychisch gesund bleiben, auch wenn sich die menschliche Umgebung merkwürdig verhält. Wurden wir als Kind getröstet, fing jemand unseren Schmerz auf, blieb nicht einmal eine Narbe zurück. Wir machten zwar die Erfahrung, dass wir emotional verletzt wurden, doch dann wurden wir getröstet, die Verletzung heilte, und am Ende haben wir gelernt: Wenn ich verletzt werde, dann fängt mich jemand auf, ich bin nicht alleine damit. Das war eine gesunde, gute Erfahrung, die uns den Rücken stärkte.

Doch wenn niemand da war, der uns als Kind gehalten, getröstet, in Schutz genommen und in aller Empfindsamkeit gesehen hat, mussten wir uns vor lauter Schmerz und innerer Einsamkeit von uns selbst abspalten und innerlich so tun, als wären wir gar nicht verletzt. Doch das Gehirn, besonders das Angstzentrum, die sogenannte Amygdala, wusste von der Verletzung und vermied ab dem Moment Situationen, die eine erneute Verletzung dieser Art hätten auslösen können. Für die Amygdala gibt es keine Zeit. Verletzungen verjähren nicht. Nur wenn man in einer Schmerz auslösenden Situation gleichzeitig positive, tröstende Erfahrungen macht, hinterlässt der Auslöser keine Spuren.Doch statt beschützt zu werden, haben wir oftmals zwei sehr schmerzvolle Erfahrungen gleichzeitig erlebt: Wir wurden verletzt und wir waren damit allein. Ist es da ein Wunder, dass wir uns auch heute selbst im Stich lassen, wenn wir uns emotional verletzt fühlen? Wir kennen es ja nicht anders und sind deshalb davon überzeugt, dass emotionale Kränkung und innere Einsamkeit zwangsläufig Hand in Hand gehen.

Liebevollen Schutz nachholen

Was hat uns als Kind in der schwierigen Situation gefehlt? Ein machtvoller Verbündeter, also jemand, der unverbrüchlich zu uns hielt, uns glaubte und uns beschützte. Das dürfen wir heute für uns selbst sein. Wenn wir das für uns tun, was damals jemand für uns hätte tun müssen, dann holen wir die tröstlichen Erfahrungen, die uns als Kind fehlten, nach. Um das Innere Kind zu heilen, indem wir es in uns in Sicherheit bringen, müssen wir uns behutsam zu ihm hinwenden. Aber wie tun wir das? 

Wir glauben wir seien vernünftig und erwachsen. In Wahrheit versuchen wir nur, nicht mehr verletzt zu werden

Inneres Kind

Innere Kinder wie Matroschka-Puppen

Die Beziehung zwischen dem Inneren Erwachsenen und dem Inneren Kind, die letztlich einfach nur die Verbindung zwischen dem limbischen System und dem präfrontalen Cortex symbolisiert, kann man sehr gut durch Matroschka-Puppen veranschaulichen:
In jeder Puppe steckt eine kleinere Puppe, die wiederum eine noch kleinere in sich birgt. Die kleinen Puppen stehen für das Innere Kind. Es gibt mehrere, weil man ja als Kind verschiedene Altersstufen durchläuft.

Alle paar Monate oder Jahre, je nachdem, wie rasch wir uns entwickeln, entsteht die nächst größere Puppe und legt sich um alle anderen herum. Sie bringt all das neue Wissen und Bewusstsein mit, das wir erworben haben. Im Idealfall ist die größte Puppe diejenige, die handelt und Entscheidungen trifft. Wenn die kleinen Puppen innen sind und sich die äußere jeweils um die kleinere herumlegen darf, dann sind wir in uns ausgefüllt und in Sicherheit.

Doch was ist passiert? Jedes Mal, wenn wir als Kind verletzt wurden und unsere Gefühle unterdrücken mussten, weil wir weder getröstet noch wahrgenommen worden sind, blieben wir in der Situation stecken. Es war, als wäre die entsprechende Matroschka-Puppe in der Situation erstarrt und würde von da ab nicht mehr zum Gesamtsystem gehören. Und so wirken wir vielleicht erwachsen, agieren als die größte der Puppen, doch wir fühlen uns innerlich hohl, weil all die kleineren Puppen in verschiedenen verletzenden Situationen verhaftet sind. Und sie stecken nicht nur fest, sondern kämpfen noch immer ihren Kampf um Liebe und Anerkennung.

Wir glauben dann, wir seien vernünftig und erwachsen. Doch in Wahrheit versuchen wir nur, nicht mehr verletzt zu werden. Wenn wir unserem Inneren Kind nicht bewusst einen sicheren Platz in uns geben, dann leben wir aus einer Schmerz vermeidenden Haltung heraus, ob uns das bewusst ist oder nicht. Warum ist das so? 

Kinder haben keine Möglichkeit, sich von dem, was sie fühlen, auf gesunde und gereifte Weise zu distanzieren und trotz starker Gefühle handlungsfähig zu bleiben. Sie können sich emotional nicht selbst halten. Emotionale Fürsorge muss durch die Eltern oder die Verantwortlichen geschehen, denn die Gehirnteile, die dafür sorgen, dass ein Mensch auch bei emotionalem Stress bewusst und handlungsfähig bleiben kann, sind noch nicht ausgereift.

Das Emotionalhirn, das bei Kindern sehr dominant und aktiv ist, ist entwicklungsgeschichtlich gesehen älter und damit stärker als unser gesunder, erwachsener Menschenverstand, der die Dinge bewusst und analytisch sehen kann. Auch während der Gehirnreifung bleibt das Emotionalhirn impulsiv und unreflektiert. Es verändert sich nicht. Es kommen nur neue Anteile dazu, zum Beispiel die Großhirnrinde.

Um im Bild der Matroschka-Puppen zu bleiben: Die kleinen Puppen bleiben immer klein. Doch mit der Gehirnreifung kommen andere Anteile dazu, die sich als jeweils größere Schicht um die Püppchen legen. Wenn aber die kleinen Puppen durch emotionale Verletzungen in bestimmten Situationen eingefroren sind, dann gibt es keinen Kontakt und keine Interaktion zwischen den größeren und den kleinen Puppen. Und so ist es auch im Gehirn. Wenn das Emotionalhirn durch emotionale Verletzungen in Angst vor Verletzungen, in Scham und in Angst vor Liebesverlust erstarrt ist, interagiert es nicht mit der gereiften Großhirnrinde. Immer dann, wenn eine alte Wunde berührt wird, erstarrt der Mensch, wird handlungsunfähig, zieht sich zurück, verteidigt sich oder greift an. 

Sich selbst zu retten, ist eines der stärksten Mittel, um Selbstvertrauen zu erlangen und innerlich frei zu werden.

Übung 1: Das Innere Kind in Sicherheit bringen

Mache es dir bequem und entspanne dich.

Bitte deinen Körper, dir zu zeigen, an welcher Stelle die alte Verletzung, die du dir heute anschauen willst, gespeichert ist. Du fühlst sie als Enge, Schmerz, Atemnot oder Verspannung. Atme bewusst in diese Stelle hinein, fühle sie. Lege deine Hände auf die Körperstelle.

Bitte deinen Körper, dir jetzt diesen Schmerz, die Verspannung, die Atemnot oder Übelkeit als Gefühl zu zeigen. Nun fühlst du vielleicht etwas.

Jetzt kommt dir eine Erinnerung in den Sinn. Glaube dir selbst. Nimm dich selbst in dieser Situation wahr, erkenne, wie alt du bist und wie du aussiehst. Vertraue deinen inneren Bildern.

Beantworte in Gedanken folgende Fragen, so gut du es gerade kannst:

Wie geht es deinem damaligen Ich?

Was ist geschehen?

Worin besteht die Verletzung?

Was fühlt dein jüngeres Ich?

Nun stelle dir vor, dass du als der Erwachsene, der du heute bist, mit in diese Situation hineingehst. Gehe zu deinem jüngeren Ich hin, und nimm es in den Arm. Stelle dir das einfach vor.

Hole dein jüngeres Ich aus der Situation heraus, wie du das für deinen besten Freund oder dein Kind tun würdest. Gib ihm Trost und Halt. Sage deinem jüngeren Ich: „Ich sehe dich, ich höre dich, und ich nehme dich wahr. Ich bin jetzt für dich da. Ich bin gekommen, um dich zu retten.“
Nimm wahr, was sich dadurch in dir verändert.

Stelle dir vor, du gehst zu den Menschen hin, die dein jüngeres Ich verletzt oder im Stich gelassen haben. Stelle dich vor diese Personen hin, und sage ihnen laut und deutlich in Gedanken: „Ich erlaube nie wieder, dass ihr dieses Kind verletzt. Ich nehme es ab sofort zu mir. Es steht jetzt unter meinem Schutz.“ Du beschützt dein jüngeres Ich, als wäre es ein eigenständiges Wesen, für das du verantwortlich bist.

Verlasse nun mit ihm zusammen die Situation. Stelle dir vor, du gehst mit deinem Inneren Kind einen wunderschönen Weg entlang. Dieser Weg führt durch ein Tor in eine zauberhafte Landschaft.
Ihr passiert das Tor und auf einmal fällt alles Schwere von deinem jüngeren Ich ab. Alles, was verletzt oder beschämt war, verschwindet, und es atmet auf.

Ihr geht zusammen den Weg weiter. Er führt euch in eine wunderschöne Parklandschaft. Hier ist dein jüngeres Ich sicher und kann sich ausruhen. Es gibt zahme Tiere, große Bäume,
Sitzplätze und Liegeflächen in diesem Park, und dein jüngeres Ich fühlt sich sehr wohl. Es gibt auch einen Hüter, der auf das Innere Kind aufpasst. Es ist ein sehr vertrauenerweckendes Wesen, bei dem sich das Kind sofort sicher fühlt. Erlaube ihm, einfach hier zu bleiben, in dir, damit es sich entspannen und neue Kraft schöpfen kann. Hier heilt es und bekommt alles, was es braucht, damit die alten Verletzungen nach und nach verschwinden.

Lasse dann die inneren Bilder los und komme zurück in den Raum, in dem du dich befindest.

Inneres Kind
Das Innere Kind trösten und in Sicherheit bringen

Aus der Starre befreien

Die Lösung ist folgende: Die kleinen Puppen müssen aus den beängstigenden Situationen herausgeholt und wieder zusammengesteckt werden. Dann ist die Matroschka-Puppe mit sich selbst angefüllt, sie ist bei sich und stabil.

Wir haben nun viel über die emotionale Not des Inneren Kindes erfahren, und sicher haben wir alle dasselbe Ziel: Wir wollen dem Inneren Kind in uns eine Heimat geben, damit es sich sicher und geborgen fühlt. Diese Geborgenheit ist die Basis für die Vollendung der Seelenverträge. Deshalb folgt nun eine innere Reise, die zeigt, wie man das Innere Kind aus einer verletzenden Situation herausholt und es in das eigene Innere bringt (siehe Übung Kasten links). Die Übung hat zwei wesentliche Aspekte, die gleichermaßen wichtig sind: 

Das Innere Kind wird wahrgenommen und gesehen. Ihm wird geglaubt, und es wird endlich mit dem, was es fühlt, anerkannt. Das Innere Kind erlebt, dass es nicht mehr allein ist, und es wird aus seiner Einsamkeit erlöst. 

Übung 2: Den wirkenden Seelenvertrag erkennen

Situationen sind in der Kindheit bereits angelegt worden, deshalb spielt es keine große Rolle, für welches Thema du dich entscheidest. Nimm einfach das, was sich dir gerade jetzt zeigt. 

Nun stelle dir vor, du stehst in einer Lichtsäule. Diese Lichtsäule bietet den sicheren Raum, in dem du dich mit deiner Seele verbinden kannst. Diese Verbindung geschieht automatisch, indem du in diese Lichtsäule eintrittst. Fühle, wie dich das Licht durchströmt und lasse alles los, was jetzt gehen will, Auch das geschieht von allein. Es strömt wie Rauch einfach aus dir heraus, steigt nach oben oder fließt in die Erde. Nachdem du eine Reinigung erlebt hast, denke wieder an die schwierige Situation oder Beziehung. Bitte jetzt darum, dass sich die Schwierigkeiten in dieser Situation, die sicher emotionaler Natur sind. als Symbol zeigen, wenn es sich um einen Seelenvertrag handelt. Das kann ein Knoten sein, eine Spirale oder auch ein ganz anderes Symbol, welches die vorherrschenden Emotionen versinnbildlicht. Lasse das Symbol von ganz allein erscheinen, du brauchst nicht darüber nachzudenken. Das kann ganz schnell geschehen oder ein wenig dauern.   

Jetzt nimmst du das Symbol wahr. Fühle, wie passend es ist, auch wenn es sich ein wenig anders darstellen kann, als du womöglich dachtest.

Stelle dir jetzt vor, dieses Symbol steigt in der Lichtsäule auf. Es steigt nach oben, bis es deine Seele erreicht. Es kann sein, dass du das fühlst, es ist gleichermaßen in Ordnung, wenn du es nicht fühlst. Deine Seele erkennt dieses Symbol und weiß, um welchen Seelenvertrag es sich handelt. Während sie ihren eigenen Seelenvertrag erkennt, kann es sein, dass dir bewusst wird, welche Erfahrung du in der Situation, nach der du gefragt hast, wirklich machst, worum es also in Wahrheit geht. Jetzt fließt die Kraft deiner Seele in das Symbol ein. Die Seele erkennt, ob der Seelenvertrag erfüllt ist oder noch nicht. Ist er erfüllt, dann löscht sie das Symbol und damit auch das Thema in deinem Leben. Ist er noch nicht ganz erfüllt, dann wirst du in den nächsten Tagen Impulse bekommen, die dir helfen, noch besser und stimmiger mit deinem Thema umzugehen. Womöglich bekommst du auch jetzt schon einen starken Impuls, ein inneres Wissen, über das, was zu tun ist. Du spürst womöglich auch, dass die Kraft, zu tun, was nötig ist, jetzt in dich einfließt. Hier auf Erden kann dieser Prozess noch eine kleine Weile dauern, doch sei dir sicher, deine Seele ist bei dir und hilft dir, zu erfüllen, was sie sich vorgenommen hat. 

Bleib, wenn du magst, noch ein wenig in der Lichtsäule stehen. Irgendwann verlässt du sie und kommst dann, wenn du soweit bist, wieder zurück in den Raum, in dem du dich befindest.

Sich selbst retten, sich selbst lieben

Sich selbst zu retten, ist eines der stärksten Mittel, um Selbstvertrauen zu erlangen und innerlich frei zu werden. Den Schulterschluss mit sich selbst herzustellen, die Abspaltung von sich selbst
aufzuheben und sich selbst zur Seite zu stehen, führt dazu, dass wir authentisch und voller Zuversicht und Leichtigkeit die Welt gestalten können, ohne Angst zu haben, nicht mehr geliebt zu werden. Wir lieben uns selbst, sind in Kontakt mit uns und kümmern uns um unsere verletzlichen inneren Anteile. Dadurch sind wir in der Lage, im Außen viel mehr Verantwortung für unsere eigene Wahrheit zu übernehmen, als wir uns das vorstellen können, wenn unser Inneres Kind unser Leben dominiert.

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen:
Die Seele trifft auf einer spirituellen Bewusstseinsebene Entscheidungen, die ihrem Wachstum und ihrer Reifung dienen. Wir werden geboren und sind zunächst ein fühlendes, bedürftiges Wesen – ein Kind. 

Das Innere Kind ist also jenes emotionale Wesen in uns, in dem sich die Erfahrung, die unsere Seele machen will, in eine fühlbare, menschliche Erfahrung wandelt. Wenn wir erkennen, dass wir gleichermaßen ein verletztes Inneres Kind und einen machtvollen Seelenauftrag in uns hüten, können wir sehr viel besser mit den Erfahrungen umgehen, die unser Leben so schwierig machen. Hinter fast jedem Schmerz und fast jeder Enttäuschung steckt das Innere Kind, das unsere Hilfe braucht und fast immer wirkt ein Seelenvertrag. Indem wir uns dem Inneren Kind zuwenden und in Kontakt mit unserer Seele gehen, können wir Frieden in diese Spannungsfelder bringen. Es kann ganz leicht sein, eine klärende Botschaft von der Seele zu erhalten. (Übung 2). 

Diese inneren Reisen, (Übung 1 und Übung 2) kannst du immer dann nutzen, wenn du an altbekannte emotionale Themen gerätst und dein Inneres Kind Hilfe braucht. Du versorgst es, wie in der ersten Meditation gezeigt, gut in deinem Inneren. Das ist die emotionale Ebene. Danach fragst du deine Seele, wie in der zweiten Meditation beschrieben, ob es sich um einen Seelenvertrag handelt und bittest sie um Hilfe. 

Autorin

Susanne Hühn
Susanne Hühn

Susanne Hühn Physiotherapeutin, psychologische Beraterin. Mein eigener Weg führte mich 1989 zur Arbeit von Arndt Stein, Rhea Powers, Melody Beatty und Louise L. Hay – und von da aus immer weiter. Besonders faszinieren mich innere Reisen mit ihren unermesslichen Möglichkeiten, die ich bereits während meiner Tätigkeit als Physiotherapeutin oft anwandte.
Seit 1995 biete ich spirituelle psychologische Lebensberatung und Meditationskurse an. Aus dem, was ich in meinen Ausbildungen gelernt habe, entwickelte ich meine eigenen Ansätze und Techniken. Ich begann Anfang der Neunziger Romane zu schreiben, Ende der Neunziger kamen Sachbücher hinzu. Homepage: www.susannehühn.de

Bildnachweis Einstiegsbild: © HstrongART /Adobe Stock