raum&zeit: Herr Klitzke, Sie befassen sich seit vielen Jahren mit megalithischen Anlagen wie dem Gizeh Plateau in Ägypten oder in Mittelamerika und den darin codifizierten Mysterien. Was kann man überhaupt unter Mysterien verstehen?
Axel Klitzke: Für viele Menschen ist schon das Wort selbst ein Mysterium. Es gibt die Auffassung, es habe etwas mit besonderem Wissen oder besonderen Fähigkeiten wie der geistigen Beherrschung der Materie zu tun. Andere glauben, es habe etwas mit Vorhersage und Medialität zu tun. Korrekt ist: Es hat mit all den genannten Aspekten zu tun. Es ist eine verborgene Wissenschaft, bei der man in kosmisches Wissen und Fähigkeiten eingeweiht wurde.
raum&zeit: Was haben diese Mysterien mit den alten Bauwerken in Ägypten oder Mittelamerika zu tun?
Klitzke: Wir wissen, dass es in der Regel in unmittelbarer Nähe solcher Bauwerke auch Priesterschulen gegeben hat. Zum Beispiel hat man in Teotihuacan durch Ausgrabungen festgestellt, dass dieser Ort noch rund 800 Jahre n.Chr. ein religiöses, politisches und kulturelles Zentrum war, welches auch Ausbildungsstätten für Priester besaß. Parallelen dazu finden wir weltweit auch an anderen Orten wie zum Beispiel in Ägypten. Bemerkenswert ist, dass in Ägypten dieser Fakt von den Ägyptologen vernachlässigt wird. Allzu schnell werden Tempel als bloße Totentempel bezeichnet und Pyramiden müssen stets der Bestattung von Pharaonen gedient haben. Doch gerade Pyramiden hatten einen multiplen Hintergrund. Der Totenkult, der durchaus in späteren Zeiten in kleineren Pyramiden seine Berechtigung fand, ist bei den Pyramiden des Gizeh-Plateaus sogar völlig auszuschließen.
Tatsächlich stürzt das tiefe, dort symbolisierte Wissen uns Jetztzeitmenschen mit unserem einseitigen Wissen in Verlegenheit. Wir brauchen in der Regel Buchstaben, Worte und Texte. Dass man aber auch mit Zahlen und Maßzahlen etwas ausdrücken kann, ist verloren gegangen, obwohl von Pythagoras der berühmte Satz „Alles ist Zahl“ überliefert ist. In seiner Mysterienschule hatte er nicht in erster Linie Mathematik unterrichtet, sondern haupt-sächlich ein komplexes Wissen einschließlich Philosophie, welches er sich in einer 22 Jahre langen Priesterausbildung in Ägypten angeeignet hatte. Übrigens, sein nach ihm benannter Lehrsatz ist bereits in der Chephren-Pyramide verankert, denn deren Neigungswinkel von rund 53,1° lässt sich aus dem pythagoräischen Dreieck ableiten.
Besondere Schwingungen
raum&zeit: Sie sehen also in den alten Bauwerken so etwas wie mittels Zahlen und Proportionen codierte Mysterien.
Klitzke: Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Viele Besucher der Pyramiden konnten feststellen, dass dort eine besondere Schwingung herrscht. Wenn man sich in den Kammern unterhält, hallt der Ton mit einem eigenartigen Vibrieren nach, was man in einem Raum gleicher Größe niemals erleben würde. Als ich vor einigen Jahren die Gelegenheit hatte, mich über eine Stunde in den Sarkophag zu legen, hatte ich ein besonderes Erlebnis. Beim Zurechtrücken in die richtige Körperposition hustete ich ein wenig. Sofort spürte ich eine Art Vibrieren in meinem Körper. Darauf hin bemühte ich mich, einen sonoren Ton zu erzeugen und mit Atemtechnik relativ lange aufrechtzuerhalten. Die Folge war, dass sich eine Schwingung aufbaute, die von Kopf bis Fuß durch meinen Körper verlief. Nach einer Weile hatte ich den subjektiven Eindruck, als würde ich in einem Magnetfeld schweben. Diese Schwingung führte schließlich dazu, dass der Ton in der Kammer immer lauter wurde, obwohl ich den Mund geschlossen hielt. Meine zwei Begleiter, die an der Südwand auf dem Boden saßen und mit dem Rücken an der Wand lehnten, verspürten in ihrem Rücken schließlich sogar ein Vibrieren der Wände. Dieser Effekt, den wir in heutigen Bauten keinesfalls erleben können, basiert auf zwei Gründen. Der erste ist, dass sich hinter den Granitwänden der Königskammer eine Schicht hochreinen, kristallinen Sandes befindet. Mir wurde klar, dass diese Schicht wie ein Isolator funktio-niert, der verhindert, dass die Schwingungen in das Kern-mauerwerk übertragen werden. Offensichtlich werden dadurch die erzeugten Schwingungen wieder in die Kammer zurückreflektiert um den beschriebenen Effekt zu erzeugen. Der zweite Grund besteht darin, dass es in den geo-metrischen Parametern bewusst geplante Asymmetrien und keinen exakten rechten Winkel gibt. Allein das verweist auf eine Physik, die wir heute noch nicht verstehen.
raum&zeit: Aber wozu, glauben Sie, sollen diese Schwingungen in der Pyramide letztlich gut sein?
Klitzke: Zu den Schwingungen später mehr. Zunächst einmal: In den Abmessungen der alten Bauwerke ist vieles eincodiert. Ich will einige Beispiele nennen. Wenn man die Summe der Außenmaße des ursprünglich intakten Sarkophags ermittelt, führt das zu einer Gesamtlänge von 33 Königsellen (KE). Das Gleiche innen praktiziert führt zu 27 KE = 3 x 3 x 3 = 33 womit der „Code“ des Sarkophags in der „Trinität“ der Ziffer 3 liegt: 33 und 3 x 3 x 3! Das hatte ich damals auch dem Generalsekretär des Obersten Rates der Altertümerverwaltung Ägyptens, Herrn Dr. Zahi Hawass, in einem Gespräch in seinem Büro erklärt, ebenso dem damaligen Direktor des Gizeh-Plateaus, Herrn Wahid Kamal, die beide von dieser Geometrie fasziniert waren. Als Weiteres wäre zu nennen, dass der südliche Luftschacht einen 3,3 KE langen horizontalen Abschnitt besitzt und der Sarkophag auf einem 3,3 KE breiten Stein steht. Das ist jedoch noch nicht alles, denn es gibt noch etwas, was zum Erstaunen führt. Das Gefälle der ersten 4 Steinreihen beträgt 1/276, oder umgerechnet 0°12’27,33“! Der „Code“ des Sarkophags ist also auch im Fußboden verborgen. Als ich das alles erfasst hatte, war mir klar: Das hat rein gar nichts mit einem Totenkult zu tun, sondern hier ist in den höchsten (33.) Grad eingeweiht worden, den Freimaurer im schottischen Ritus noch kennen, mit ihrem heutigen Wissen jedoch weit entfernt von dem damaligen Wissen und dessen Bedeutung sind.