Lebensplan
r&z: Du hast gerade den Lebensplan erwähnt. Ist er schon haargenau festgelegt oder ist doch noch vieles offen? Beispielsweise ist es schon festgelegt, dass man ein Medium wird?
P. V.: Jein. Also das ist mega kompliziert. Ich probiere es so einfach wie möglich zu erklären und versuche es mit einer Zugfahrt zu veranschaulichen. Angenommen wir werden in Hamburg geboren und müssen nach Basel, um ins Paradies zu kommen. Zwischen den Städten gibt es Zuggleise, die vorgegeben sind, also der Weg ist vorgegeben. Dann fah-
ren wir los und auf dem Weg gibt es verschiedene Bahnhöfe, also verschiedene Stationen. Das sind quasi die Aufgaben, die wir uns thematisch aussuchen und nicht als Situationen.
Ein rein theoretisches Beispiel: Als du noch in der geistigen Welt warst, hat man deine letzten inkarnierten Leben angeschaut und was du noch lernen solltest. Dabei hat dein Geistführer festgestellt, dass du noch besser mit Verlust umgehen solltest, damit das Leben für dich einfacher wird. Mit dem Thema, das wir uns aussuchen, wollen wir wachsen, sind aber nicht in diesen menschlichen Emotionen gefangen. Wir haben auch keine Tausenden von Themen, mit denen wir lernen sollen umzugehen, sondern wenn wir uns unser Leben anschauen, haben unsere gro-
ßen Probleme und Schicksalsschläge immer mit derselben Thematik zu tun. Die klassischen Themen sind: Vertrauen, Selbstliebe und Verlust.
Dann sagt der Geistführer noch: „Wir suchen Dir Eltern aus, die sich bald nach Deiner Geburt trennen werden. Damit hast du schon das erste Mal Verlust kennengelernt.“
Du findest das großartig, weil du dort deine Aufgabe erfüllen kannst. Wir suchen uns tatsächlich die Eltern selbst aus.
Die Reise endet oft im Drama
So und jetzt geht deine Reise los und du wirst in diese Familie hineingeboren. Deine Eltern trennen sich bald und du bist zum ersten Mal mit dem Thema Verlust konfrontiert. Bei Kindern bis ungefähr sieben Jahren ist hierbei entscheidend, wie das Umfeld reagiert. Hast du jetzt eine Mutter, die die Trennung gar nicht schlimm findet, ist das überhaupt kein Problem. Dann wirst du den Schaden nicht vertiefen. Meistens ist es aber so, dass das Kind sieht, wie die Mutter weint oder die Eltern sich streiten. Es hat das Gefühl, es ist etwas ganz Schlimmes, wenn jemand weggeht. Also geht es in dieses Drama hinein.
Das war der erste Bahnhof. Ein paar Jahre später kommst du zum nächsten Bahnhof und triffst deinen ersten Freund. Zuerst ist alles eitel Sonnenschein, aber dann trennt er sich, weil er eine andere findet. Und schon bist du mit dem nächsten Verlust konfrontiert. Hier kommt wieder der freie Wille oder die Entscheidung ins Spiel. Du könntest jetzt sagen: „Hey, ist ja nicht schlimm, es gibt noch 1 000 andere Jungs in dem Alter, die großartig sind. Auf zum nächsten Kennenlernen!“ Dann hättest du dein Lebensthema schon gelöst. Wir machen aber meistens den Fehler, weil wir schon kennengelernt haben, dass es schlimm ist, wenn jemand geht, ins nächste Drama zu gehen. Die meisten steigen dann beim zweiten oder dritten Bahnhof aus und kommen gar nicht im Paradies in Basel an. Oft sagen wir: „Das ist halt mein Karma. Das ist mein Schicksal. Ich komme da nicht raus!“
Je mehr du das glaubst, desto mehr fühlst du dich als Opfer der Umstände und erkennst nicht, dass du bei jedem Problem die Chance hast, so oder so zu reagieren.
Wir Menschen suchen leider immer den Schmerz und das Leid. So werden die Dramen immer größer sowie die Themen vom Verlust.
r&z: Unsere Aufgabe besteht also darin, als Seele weiterzukommen oder wie kann man sich das vorstellen?
P. V.: Genau. Das sind die Lebensthemen, die meistens schmerzhaft sind, weil das Tragische ist, dass der Mensch erst lernt, wenn er genügend Schmerz erfährt. Die meisten Menschen beginnen sich erst Gedanken zu machen, wenn sie bereits einen Burn-out haben und zwangsweise zur Ruhe kommen müssen. Viele merken erst, wenn sie in irgendeine schwierige Situation geraten, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen müssen.
Lebensaufgabe
r&z: Wie sieht es mit der Lebensaufgabe aus? Ist diese bereits festgelegt?
P. V.: Bei der Lebensaufgabe ist es so, dass wir keine haben. Wirklich! Mein Geistführer sagt immer, die Lebensaufgabe ist die, die du dir selbst gibst. Nur die meisten Menschen überlegen sich gar nicht, auf was sie Lust haben.
Zu mir sagen viele: „Deine Lebensaufgabe ist es, Medium zu sein.“ Das stimmt jedoch nicht, das ist nicht meine Lebensaufgabe. Der Unterschied ist, dass ich gerne Medium bin. Was ich früher aber viel lieber gemacht habe, ist, heute hat sich das verändert, dass ich immer gerne geredet habe, schon immer gerne Wissen weitergeben und ich gerne gereist bin, was ich heute nicht mehr so gerne mache. Aber das ist eigentlich meine Lebensaufgabe oder was ich schön finde: Reden, Reisen und Wissen weitergeben. Diese drei simplen Themen ziehen sich durch mein ganzes Leben. Ich mache sie heute noch, nur in anderer Form.
Das sind dann die Lebensaufgaben, die wir uns selbst geben. Wir spüren meistens schon unsere Talente, die wir in vergangenen Leben gelernt haben. Kann jemand beispielsweise sehr gut singen, hat er das wahrscheinlich in der vergangenen Inkarnation schon gelernt. Deswegen ist es heute viel einfacher, dieses Talent wieder zu aktivieren. Genauso gut lässt sich ein Talent in diesem Leben ausbilden. Vielleicht hat man noch nicht den Erfolg damit, aber im nächsten Leben ist die Chance sehr groß. Wir knüpfen immer an das an, was wir schon waren und machen keine Rückschritte.