Symptome ähneln sich

Long COVID und Vitamin C

Nach Angaben der Betroffenen-Initiative „Long COVID Deutschland“ leiden mindestens zehn Prozent aller COVID-19-Erkrankten an Beschwerden, die länger als drei Monate anhalten. Die Symptome von „Long COVID“ sind vielfältig: Fatigue, verminderte Belastbarkeit, neurokognitive Störungen, Atemnot und Schlafstörungen.
Mediziner der Universitätsklinik Marburg untersuchen therapeutische Strategien, die sowohl auf die Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion als auch auf die Symptome nach einer SARS-CoV-2-Impfung abzielen. Als ursächlichen Faktor sehen sie die Exposition gegenüber dem Spike-Protein, das entweder durch eine Impfung oder durch eine SARS-CoV-2-Infektion identische immuno-inflammatorische Kaskaden auslösen kann.
Auch eine Dysbiose des Mikrobioms ist als weitere Ursache gut beschrieben und anerkannt. Bei der Auswahl geeigneter Produkte zur Darmsanierung kann es sinnvoll sein, ein Produkt ohne histaminproduzierende Bakterien einzusetzen, da auch Histamin-Intoleranzen bei Long-COVID-Erkrankten gehäuft beobachtet werden. Aktuelle Studien zeigen noch weitere wichtige Marker in der Pathophysiologie von Long COVID. So scheinen die Mitochondrien von Personen mit Post-Covid weniger Energie zu produzieren. Dies impliziert den Einsatz von Mikronährstoffen mit besonderer Relevanz für die Mitochondrien wie beispielsweise Coenzym Q 10 und Vitamin C.
Vitamin C ist elementar für die Durchblutung – es ist mitverantwortlich für die Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid (NO) und somit für die Entspannung der Gefäße. Vitamin C und die Aminosäure Arginin sind essenziell für die Endothelfunktion. Vitamin C ist zudem einer der wichtigsten physiologischen Immunmodulatoren. Als starkes Antioxidans kann es die, durch oxidativen Stress hervorgerufene, überschießende Entzündung eindämmen, die z. B. bei Auto-Immunreaktionen eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig ist es essentieller Bestandteil einer effektiven Infektabwehr.
Und: Infektionen wie SARS-CoV-2 produzieren oxidativen Stress und einen hohen Verbrauch an Vitamin C. Mittlerweile liegen 15 klinische Studien vor, die die Effekte einer Vitamin-C-Therapie bei COVID-19 untersucht haben. Ergebnis: Patienten, die Vitamin C erhielten, um den vermuteten Mangel auszugleichen, hatten im Vergleich zu den Kontrollgruppen niedrigere Entzündungswerte, höhere Lymphozytenzahlen, kürzere Aufenthalte auf der Intensivstation und ein geringeres Risiko für schwere Verläufe und Mortalität. Der Vitamin-C-Status ist bei Long COVID bisher nicht untersucht worden. Ein Mangel ist aber wegen des hohen Verbrauchs während der akuten Erkrankung wahrscheinlich und sollte bei der Behandlung abgeklärt werden. Nicht zuletzt deshalb, weil die Symp-tome eines Vitamin-C-Mangels, wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, depressive Verstimmung, Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens, muskuloskelettale Schmerzen, Infektanfälligkeit und verlangsamte Rekonvaleszenz nach Erkrankungen denen von Long COVID sehr ähnlich sind. (CS)

Quellen

1. www.longcoviddeutschland.org
www.mecfs.de/longcovid/.
2. Wong, A. C., et al.: Serotonin reduction in post-acute sequelae of viral infection. Cell, 2023 Sun, L., et al.: Therapeutic effects of high-dose vitamin C supplementation in patients with COVID-19: a meta-analysis. Nutr. Rev., 2023
3. Bhowmik, K. K., et al.: Impact of high-dose vitamin C on the mortality, severety and duration of hospital stay in COVID-19 patients: A meta-analysis. Health Sci Rep, 2022.

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