300 Jahre erfundenes Mittelalter?

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Heribert Illig und seine These der erfundenen 300 Jahre im Mittelalter auf dem astronomischen Prüfstand

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Der Germanist, Systemanalytiker und Gelehrte Dr. Heribert Illig sorgt mit seiner provokanten und phantastischen These, dass 297 Jahre des Mittelalters (von September 614 bis August 911) gar nicht stattgefunden hätten, sondern eine Erfindung und Zeitfälschung des „Jahrtausendkaisers“ Otto III. und seiner Zeitgenossen sei, seit einiger Zeit für hitzige Diskussionen. Auswüchse dieser Diskussion gleiten bereits in persönliche Beleidigungen ab, wobei Illigs These von den ärgsten Gegnern sogar mit der Ausschwitz-Lüge verglichen wird. Illig veröffentlichte im Wesentlichen diese These in seinen Büchern „Das erfundene Mittelalter“, „Wer hat an der Uhr gedreht“ und dem Periodika „Zeitensprünge“. Er stützt sich großteils auf Architekturkritik und schriftliche Urkunden, deren vermeintliches Fehlen oder ihre Enttarnung als Kopien und Fälschungen, ihn zur gewagten Vermutung veranlasst, die Zeit selbst, auf die sich diese Artefakte beziehen, habe nicht stattgefunden. Mit diesem Argument wendet Illig einen besonderen Trick an, mit dem er den traditionellen Historikern quasi den bisher sicheren Boden unter den Füßen wegzieht. Illig überschreitet dabei die Grenzen der Geschichtswissenschaft und kommt in Kontakt mit Stern- und Kalenderkunde und in ein Gebiet, das unter dem Namen Archäoastronomie eine relativ junge Disziplin bildet, tatsächlich aber der Spur einer der ältesten Wissenschaft folgt der Zeiteinteilung. Der folgende Artikel geht im Wesentlichen nicht darauf ein, wie und was im Mittelalter gefälscht wurde, sondern behandelt die Frage, ob und wann überhaupt diese Zeit, in der zum Beispiel Karl der Große gelebt hätte, stattgefunden hat.