Wer kennt sie nicht? Aphrodite, Hera und Frau Holle. Diese machtvollen Frauen sind nicht nur Figuren aus unseren Sagen und Märchen, sondern Göttinnen, mit deren Kraft und Weisheit wir uns in Ritualen und Gebeten verbinden können. Wie das geht, erklärt uns Tala Mohajeri im raum&zeit-Interview.
raum&zeit: Was verstehen Sie unter dem Begriff Göttinnen-Bewegung?
Tala Mohajeri: Die Göttinnen-Bewegung ist eine spirituelle Strömung, die weibliche Energie und Göttlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Entstanden in den 1970er Jahren im Zuge des Feminismus, strebt sie danach, alte Traditionen der Göttinnenverehrung wiederzubeleben und eine Alternative zu patriarchalen Religionsstrukturen zu bieten. Diese Strömung kam aus verschiedenen Kulturkreisen, insbesondere aus England und Amerika, und wurde in Deutschland durch die Wicca-Tradition sowie die Bewegung der Neuen deutschen Hexen weiter gestärkt und verbreitet.
Die Natur als heiliges Prinzip
r&z: Und wie genau kann man sich jetzt diese Bewegung vorstellen?
T. M.: Bei der Göttinnen-Bewegung handelt es sich nicht um einen Orden mit bestimmten Regeln, sondern eher um eine religiöse Ausrichtung. Der wichtigste Aspekt ist hier die Naturspiritualität. Es geht darum, sich daran zu erinnern, dass wir alle von der großen Urmutter abstammen. Wir Menschen sind ein Teil der Natur und ein Ausdruck der lebendigen Erde, von der wir getragen werden. Das heißt, alles ist belebt und alles ist heilig.
r&z: Wir können hier folglich von einer Art weiblicher Spiritualität sprechen, oder?