Borreliose

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Ein Chamäleon unter den chronischen Infektionen

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So harmlos sich die ersten Symptome einer Borreliose oft in Form der typischen Wanderröte zeigen, sofolgenschwer können die langfristigen Auswirkungen einer solchen Infektion sein, wenn diese nicht erkannt und kompetent behandelt wird. Gabriele Feyerer gibt einen Überblick über klassische und alternative Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Über 300 000 Borreliosefälle wiesen allein die gesetzlichen Kassen 2019 in Deutschland aus. Borreliose ist eine Erkrankung, die meist mit Hautveränderungen, grippeähnlichen Symptomen und Gelenksentzündungen einhergeht. Sie wurde erstmals 1975 in der Ortschaft Old Lyme (Conneticut, USA) genauer beschrieben. Die in älteren Medizinbüchern meist noch als „Lyme-Krankheit“ bezeichnete Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia Burgdorferi verursacht und am häufigsten durch Zeckenbisse übertragen. Nach seiner Registrierung in den USA wurde der Erreger bald auch in ganz Europa gefunden, weshalb man sich bezüglich Zecken heute eher vor Borreliose als vor FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) fürchten muss. Gegen FSME impft man, gegen Borrelien gibt es keine Impfung, was zu wenig bekannt ist.

Verschiedenartige Symptome

Oft zeigt sich an der Stelle des Bisses dann ein roter Punkt, der allmählich einen größeren rötlichen Fleck bildet (Erythema migrans EM oder Wanderröte). Die Rötung juckt nicht und kann verschiedene Formen annehmen sie muss nicht rund sein und kann durchaus größere Hautflächen bedecken. Häufig bleibt sie leider trotzdem unbemerkt, etwa an Rücken, Kopf oder Kniekehlen. Die Dunkelziffer „stiller“ Infektionen dürfte hoch sein, wobei sich erst mit der Zeit Kopfweh, Muskelschmerzen und Symp-tome wie bei einer Grippe einstellen. Oder es kommt nur zu Lethargie und einem diffusen Krankheitsgefühl, nicht selten wird das als „Sommergrippe“ interpretiert. Sehr häufig sind jedoch Gelenkschwellungen („Lyme-Arthritis“), wobei im typischen Fall die Knie, aber auch Hüfte, Ellbogen oder Handgelenke betroffen sein können. Die Beschwerden sind meist unterschiedlich intensiv und treten in wochenweisen Zyklen auf, wobei man nicht mehr an den Zeckenbiss als möglichen Auslöser denkt. Zwar kommt es meist zu keinen bleibenden Gelenkschäden, jedoch halten Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen oft über Jahre an bzw. kommen hartnäckig immer wieder. Man tippt dann auf „Verkühlung“, Rheumatismus bzw. Fibromyalgie oder sogar Arthrose, es lassen sich aber keine Hinweise auf die zugrunde liegenden Ursachen finden, weil niemand an Borreliose denkt. Zu den Symptomen einer Borrelieninfektion können weiterhin auch brennende Fußsohlen gehören, Kribbeln im Körper, Ischias oder nadelstichartige Schmerzen, ungewöhnliche Taubheitsgefühle oder nächtliches Schwitzen (bei dem der Körper zu entgiften versucht), ständiger Harndrang oder eine eigene Art von „Herzpoltern“, das sich anfühlt, als würde das Herz „sprechen“. Tinnitus kann zu den Symptomen gehören oder sich dadurch verschlimmern und auch ein Burn-Out kann die Folge sein. Die am meisten gefürchteten Komplikationen dieser Infektion sind allerdings Entzündungen des Herzmuskels oder sogar Herzblock (also ein Infarkt) sowie ernste Nervenschäden, die man aber meist anderen Ursachen zuordnet. Es können hier unter anderem starke Ängste, Depressionen, Vergesslichkeit, Sprachschwierigkeiten oder Konzentrationsprobleme auftreten manchmal geradezu Wesensveränderungen.