Im Frühjahr vorigen Jahres rauschte es im Blätterwald der Fachpresse: Die Marburger Universität, bisher schon durch besonders brutale Tierquälermethoden an Affen unangenehm aufgefallen, hatte die Homöopathie zur Irrlehre erklärt. Einfach so. Plitsch, platsch. Im Stile einer päpstlichen Bannbulle oder eines absolutistischen Herrschers verkündeten die Professoren: „Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwirft die Homöopathie als eine Irrlehre“. Solche arroganten Sprüche kannte man bisher nur aus Rom, wo unter Berufung auf die Unfehlbarkeit des Papstes beispielsweise Luthers oder schon mal Galileis Lehren zu Irrlehren erklärt wurden. Wenn im ähnlichen Stil im Jahre 1993 außer Kontrolle geratene Professoren eine seit 200 Jahren bewährte Heilmethode feierlich zur „Irrlehre“ erklären, dann wirkt das einfach lächerlich. Inzwischen wäre mancher Professor besagter Uni froh, wenn er mit dem peinlichen Vorfall nicht mehr in Verbindung gebracht würde. Doch dafür ist es jetzt zu spät. raum&zeit hat die Hintergründe recherchiert, wie es zur „Marburger Erklärung“ kam.
Die „Marburger Erklärung“ oder der Schuss nach hinten
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