In dem fünften und vorläufig letzten Teil seiner Artikelserie über Immanuel Velikovsky schildert Dr. Thomas Hoffmann den Archetypen eines ungeheuerlichen Wissenschaftsskandals, der quasi zur DNA der heutigen Wissenschaft gehört: Wer aus der Reihe tanzt, wird als Ketzer gebrandmarkt und exkommuniziert. Mit Wahrheitssuche hat eine solch dogmatische Einstellung jedenfalls nichts mehr zu tun.
Wissenschaft als die hehre Erkenntnismethode, in der es nur um Wissen und technischen, aber auch geistigen Fortschritt geht, ausgeübt von Wissenschaftlern, die sich ausschließlich diesem hohen Ziel verschrieben haben, erhaben über niedrige menschliche Beweggründe – dieses idealisierte Bild spukt noch immer in den Köpfen vieler Menschen herum. Doch leider hat es mit der Realität nicht viel zu tun. Wer sich als Forscher und nach Erkenntnis Strebender nicht an die orthodoxe Lehre hält, wird schnell zum ignorierten oder belächelten Außenseiter abgestempelt und „exkommuniziert“. Anhand des Falles Immanuel Velikovsky sollen in diesem Artikel die typischen Mechanismen illustriert werden. Es ist vermutlich der größte und auch am besten dokumentierte Wissenschaftsskandal des 20. Jahrhunderts. Wir Heutigen können daraus Lehren für den vorherrschenden (Un-)Geist in der Wissenschaft ziehen. Wissenschaft wird oft als ideologische Stütze für politische Zwecke und ideologische Manipulationen missbraucht. In den vorangegangenen Beiträgen hatten wir die breite interdisziplinäre Forschung Immanuel Velikovskys und seine umwälzenden Erkenntnisse besprochen. Demnach müssten die Lehrbücher der Geologie, Paläontologie, Planetologie, Kosmologie, Astrophysik, Biologie, Ägyptologie, Geschichtswissenschaft, Mythologie grundlegend umgeschrieben werden. Dass dies bis heute nicht geschehen ist, lässt erahnen, dass seine Erkenntnisse und Hypothesen von den Fachwissenschaftlern nach wie vor hartnäckig ignoriert werden. Vielen jüngeren Forschern dürfte der Name Velikovsky überhaupt nichts mehr sagen. Eine kurze Internet-Recherche zeigt, dass auch heute sein Name vielfach mit Begriffen wie „Pseudo-Wissenschaft“, „Spinner“, „Scharlatan“, „spekulativ“, „unhaltbar“ etc. in Verbindung gebracht wird. Zu bemerken ist allerdings, dass die heutige Darstellung zumindest in Teilbereichen positiver oder zumindest ausgewogener ist als noch vor 20 Jahren, als fast nur extrem polemische Diskreditierungen zu finden waren. Gleichwohl gibt es auch heute noch kaum einen etablierten Wissenschaftler, der sich ernsthaft mit Velikovsky und seinen Arbeiten befasst.