Haben wir ein Recht auf freie Gesichter?

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Eine Psychologin klagt sich bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

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Masken nu tzen wenig, schaden aber viel. Dies zeigen zahlreiche Studien. Trotzdem werden wir seit einem Jahr gezwungen unsere Gesichter mit ihnen zu verdecken. Im Gespräch mit raum&zeit erinnert die Psychologin Daniela Prousa uns daran, was dadurch verloren geht: Intuition, die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, Empathie, emotionales und soziales Miteinander, ein integeres Menschenbild. Wird Daniela Prousa den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte überzeugen können?

raum&zeit: Sie haben Ende letzten Jahres die erste umfangreiche Studie zu psychischen und psychovegetativen Beschwerden durch Masken veröffentlicht. Wen haben Sie hierfu r befragt?
Daniela Prousa: Insgesamt habe ich deutschlandweit 1010 Menschen unterschiedlichen Alters vor allem u ber Online-Foren befragt. Ich lud hierzu speziell Menschen ein, die sich von Masken deutlich belastet gefu hlt haben. Meine Studie war also eine sogenannte populationsbeschreibende Untersuchung, in der ich mich gezielt mit einer Subpopulation beschäftigt habe. Diese Art von Untersuchung macht man, wenn man u ber bestimmte Menschen in der Bevölkerung noch wenig weiß. Ich konnte auf diese Weise genauer herausfinden, unter welcher Art von Belastungen die Menschen in welchem Ausmaß litten.

Soziale Teilhabe stark eingeschränkt

r&z: Zu welchen Ergebnissen kamen Sie?
D. P.: Ich entdeckte ein erschreckendes Ausmaß an damals, im Sommer 2020, bereits eingetretenen Schäden. In den meisten Fällen waren es soziale Schäden. 60 Prozent der Befragten fu hlten sich in ihrer Teilhabe am sozialen Leben stark eingeschränkt. Sie schrieben, sie gingen nicht mehr „zum Gottesdienst“, „zum Physiotherapeuten“ oder „zum Einkaufen“. Viele von ihnen ließen sich sogar Lebensmittel liefern, weil die Maskenatmosphäre ihnen zu schaffen machte. Manche gaben an, sie könnten diese Atmosphäre psychisch nicht mehr ertragen. Ältere Leute berichteten, sie könnten ihre Mitmenschen mit Maske teilweise nicht erkennen und dies sei ihnen unangenehm. Oder sie klagten, sie könnten, wenn sie die Maske unter der Brille tru gen, nur noch sehr eingeschränkt sehen und nicht mehr gut laufen.
Auch psychovegetative Symptome wurden geschildert. Ein Großteil der Befragten beschrieben sieben oder mehr Körperreaktionen, die unter der Maske auftraten, darunter Stressreaktionen wie beschleunigte Atmung, beschleunigter Herzschlag, Anspannungen oder Kopfschmerzen.