Herz und Schilddrüse – Ein oft unterschätzter Zusammenhang?

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Wer denkt bei Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen daran, dass die Schilddrüse die Ursache sein kann? Herzspezialisten unternehmen bei Herzerkrankungen schnell riskante operative Eingriffe wie eine Ablation, also eine Zerstörung von elektrisch aktivem Herzmuskelgewebe. Die Ursache wird damit jedoch oft nicht behandelt. Fabian Hain, erklärt, welche Diagnoseverfahren die eigentlichen Ursachen von Herzproblemen ermitteln können.

Innerhalb der Medizin schreitet die Spezialisierung auf die einzelnen Organe voran. Nur auf diese Weise so die Vermutung kann eine maximal gute Versorgung der einzelnen Organe sichergestellt werden. Dadurch haben wir derzeit eine Situation erreicht, in der tatsächlich großes Fachwissen für eine Fachrichtung bei einem Arzt gefunden werden kann.

Die Kehrseite dieser Medaille ist jedoch, dass ein Denken an größere Zusammenhänge zwischen den Organsystemen im klinischen Alltag oftmals auf der Strecke bleibt. In meinen Augen besonders auffallend ist hier der Zusammenhang zwischen Herz und Schilddrüse.

Bereits in den vorklinischen Semestern im Medizinstudium werden vornehmlich in der Biochemie diese Zusammenhänge aufgezeigt. Hierzu gehört, dass eine Überfunktion der Schilddrüse immer zu einer Vermehrung der adrenergen Rezeptoren (Empfänger für Stresshormone) in allen Organen führt. Dies hat mit den beiden Schilddrüsenhormonen Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) zu tun, deren Hauptaufgabe es ist, den Stoffwechsel unter anderem durch eine Vermehrung der Produktion adrenerger Rezeptoren zu beeinflussen. Dieses Wissen kann eigentlich als in der Ärzteschaft allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Auch eine Übermedikamentierung mit Schilddrüsenhormonen führt zu der beschriebenen Vermehrung der adrenergen Rezeptoren. Jede Vermehrung adrenerger Rezeptoren führt zu einer höheren Stressbereitschaft des Körpers…