Erst vor wenigen Jahren hat der Höhlenforscher Heinrich Kusch gemeinsam mit seiner Frau in der Steiermark und in Niederösterreich künstliche unterirdische Gangpassagen aus der Vorzeit offengelegt: die Tore zur Unterwelt. Diese Anlagen waren systematisch verschlossen und mit Tausenden Tonnen Gestein verfüllt worden. Dabei handelt es sich nicht um ein regional begrenztes Phänomen, denn weltweit befinden sich unter der Erdoberfläche die von Regierungen und Religionsgemeinschaften wohlbehütetsten Orte unseres Planeten. So auch in Österreich, wo die Entdeckung einer großen Anzahl unterirdischer Gänge viele Fragen aufwirft und sogar die bisherige Vorgeschichtsschreibung gehörig ins Wanken kommen lässt. Warum wurden sie verschlossen und warum sind wichtige Handschriften aus dem Mittelalter und der Neuzeit vor der Öffentlichkeit bewahrt worden?
Weltweit scheint in allen alten Kulturen und auch in den Weltreligionen ein Phänomen auf, das unterirdische Anlagen oder Naturhöhlen als Zugänge zu einer anderen Welt, der „Unterwelt“, angesehen werden. Diese Deutungen sind vielfältig auslegbar, beschreiben aber immer das Gleiche, nämlich ein Reich unter der Erdoberfläche. Im Klartext handelt es sich um eine „Unterwelt“ eine bei Naturhöhlen überaus reale Dimension, die sich aber für Menschen, die in ihrem Leben noch nie in einer Höhle waren, mit Worten nur sehr schwer beschreiben lässt. Gerade diese unterirdischen Räume sind bedingt durch ihre primär vorgegebene Anordnung im Gesteinskörper (z. B. Kluft- oder Schichtfugen), auch durch sekundär erfolgte Erosions- und Korrosionsprozesse, unterschiedlich dimensioniert. Personen, die unterirdische Hohlräume beschreiben mussten, waren in ihren Gedanken sehr kreativ und erschufen oft eine Fantasiewelt, die meist mit der Realität sehr wenig oder gar nichts zu tun hatte. Aus dem eigenen kulturellen Umfeld wurden jeweils irgendwelche Bestandteile entnommen und diese sind letztlich in die Geschichtserzählungen eingeflossen.
Wir finden ähnliche Vorstellungen in den unterschiedlichsten Kulturkreisen, egal ob bei Naturvölkern beziehungsweise Eingeborenenstämmen oder im Umfeld von sogenannten frühen Hochkulturen bis in unsere heutige Zivilisation. Viele Erzählungen haben eines gemeinsam: Sie berichten von Orten, wo beispielsweise die Seelen der Toten zuhause sind, von einer Unterwelt, die im religiösen Bereich „Hölle“ genannt wird, wo Feuer, Hitze und Qualen vorherrschen oder andernorts von paradiesischen Welten, wo Menschen sehr alt werden und ohne Sorgen leben können. Nimmt man den durch das Wort „Hölle“ negativ belegten Teil aus dem letzten Satz heraus, so erkennen wir, dass hier durch religiösen Machteinfluss bewusst seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden gezielt versucht wurde, Furcht und Angst zu schüren, um etwas zu verschleiern, das der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden soll! Stellt sich heute die Frage, was wurde und wird uns da vorenthalten?