In unseren Geschichtsbüchern gibt es keine Hinweise auf eine matrifokale Kultur in Mitteleuropa, die im Volksglauben bis ins Mittelalter hinein gewirkt haben soll. Doch wie konnte diese Epoche – von unserem Autor Andreas Ferch als „Kultur der Frauenberge“ bezeichnet – fast völlig aus unserem Bewusstsein verschwinden?
In einer Artikel-Reihe erzählt Ferch seine Hypothese darüber, wer unser gängiges Geschichtsbild nach seinen Vorstellungen umgeprägt haben könnte und weshalb. Diesmal: die Renaissance.
Noch vor 300 Jahren gab es Hunderte von Steinkreisen, Dolmen, Großsteingräber und Menhire allein in Deutschland. Sie markierten meist Kultplätze, wodurch die Landschaftstempel schon äußerlich gut erkennbar waren. Spürbar sind sie für feinfühlige Menschen noch heute. Im Zentrum dieser Verehrung, besser einer mit der Weisheit der Natur engst vertrauten und einer auf Heilung ausgerichteten Kultur, stand bis vor ein paar Jahrhunderten das Weibliche, die „Kultur der Frauenberge“ (raum&zeit Nr. 247). In Sagen und Flurnamen findet man deutliche Hinweise – absichtlich oder zufällig – auf diese nährenden naturverbundenen Verhältnisse jener Zeit. Auch wenn Wissenschaft und Religion vieles ausgesondert, verdrängt, verfremdet und verzerrt sowie den Menschen mit einem Schuld- und Schamkomplex überzogen haben. Aber was hilft alle Wissenschaft für das Lebendige des Lebens, wenn sie das „Ätherische“, das Feinstofflich-Höherschwingende nicht kennt? Dazu Friedrich Hölderlin: „O ihr Genossen meiner Zeit! Fragt Eure Ärzte nicht und nicht die Priester, wenn ihr innerlich vergeht!“
Davon ausgehend, dass diese wohlwollende Kultur vertuscht werden sollte, beschäftigen wir uns nach Hardouin und Peter Franz Josef Müller (1 und 2) in diesem Artikel mit zwei weiteren Skeptikern der allgemeinen Geschichte. Auch Mediävisten (Historiker des Mittelalters) kamen 1986 auf einem Kongress zu dem Ergebnis, dass bis zu 70 Prozent der mittelalterlichen Quellen Fälschungen sind.