Endlich schiebt jemand Lobbyisten einen Riegel vor, dachte man in der Anfangszeit des Vereins LobbyControl. Und harte Grenzen bräuchten die bezahlten Manipulateure von Politik und Medien wirklich dringend. Das hat der Verein selbst auch anhand von Studien eindrücklich dargestellt. Aber warum hört man in letzter Zeit so wenig von dieser Organisation? Ist es Zufall, dass sie manche Skandale nicht zu sehen scheint?
Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land. Wir werden von Personen regiert, deren Namen wir noch nie gehört haben“. Mit diesen teuflisch offenen Worten, gleich im ersten Kapitel, beschreibt Edward Bernays in seinem Buch „Propaganda“ die Machtverhältnisse und das Wesen moderner demokratischer Gesellschaften. Edward Bernays, Neffe von Sigmund Freud, war im 20. Jahrhundert so etwas wie der Gottvater der Massenpsychologie. Er beriet nicht nur die Politik, wie etwa die amerikanische Regierung in den Weltkriegen, sondern auch mächtige Unternehmen wie die Tabakindustrie. Sein Werk „Propaganda“ gilt als Standardwerk in der Beeinflussung der Massen. Als der Begriff Propaganda in der Zeit der Weltkriege einen schlechten Ruf bekam, erfand Bernays den Begriff „Public Relations“ (PR), den wir ja heute noch kennen. Ganz im Sinne der eingangs zitierten Worte von Bernays spielen PR-Agenturen in der heutigen Gesellschaft eine tragende Rolle und werden mehr denn je zur Beeinflussung der Massen genutzt. So wurde zum Beispiel die amerikanische Öffentlichkeit durch die bekannte „Brutkastenlüge“ dazu bewegt einem Kriegseinsatz im Irak (1. Irak-Krieg) zuzustimmen. Erdacht hat diese Lüge das in New York ansässige PR-Unternehmen Hill & Knowlton (H&K), welches übrigens auch bei der aktuellen Corona-Krise wieder eingebunden wurde.