Pilze gelten als die Chemiker in der Natur, die eine wichtige Rolle für den natürlichen Stoffkreislauf spielen. Genau genommen ist es das fein gesponnene Wurzelwerk der Pilze, das Myzel, das dieses transformative Potenzial bereitstellt. Richtig genutzt könnten die erstaunlichen Fähigkeiten des Myzels Ausgangspunkt einer neuen Technologie werden. Werden wir bald in Pilzen wohnen, uns in Pilz kleiden und uns von Pilzen ernähren?
Kunststoffe sind aus unserer komfortablen Welt von heute kaum mehr wegzudenken: leicht, stabil, formbar, einfach zu pflegen und vor allem preisgünstig gibt es kaum einen Bereich des modernen Lebens, in dem wir Kunststoffe nicht verwenden. Immer häufiger allerdings mit einem schlechten Gewissen. Denn ihre Umweltbilanz gilt als schlecht. Nicht nur dass sie auf der Ressource Erdöl basieren, sie halten sich über Jahrhunderte in der Umwelt und belasten die Nahrungsketten. So konsumieren wir ungewollt circa fünf Gramm Mikroplastik/Woche. Für diese Misere ist allerdings jeder einzelne mitverantwortlich. Denn wenn Plastikabfälle von jedem Erdenbewohner richtig entsorgt würden, könnten sie die Umwelt nicht derartig belasten. In einer Müllverbrennungsanlage könnte man aus Plastik zumindest noch thermische Energie gewinnen.
In einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft dürfte es idealerweise nur Stoffe geben, die am Ende ihrer Nutzungsdauer das Ausgangsmaterial für den nächsten Zyklus bilden. Man nennt einen solchen Stoffkreislauf auch „cradle to cradle“ (s. raum&zeit Nr. 232 „Kreislauffähige Mode“).