Phytohormone

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Kleine Moleküle große Wirkung

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Kleine Moleküle große Wirkung

Pflanzen sind Überlebenskünstler. Dank ihres Kommunikationssystems aus Signalmolekülen reagieren sie auf Fraßfeinde, UV-Licht oder Umweltbedingungen. Und diese sogenannten Phytohormone haben auch erstaunliche Wirkungen auf uns Menschen weil sie an unsere Hormonrezeptoren andocken können.

Bereits Charles Darwin beschäftigte sich mit Phytohormonen. Als dann Julius von Sachs 1880 behauptete, dass auch Pflanzen chemische Botenstoffe bilden, stieg das Interesse der Wissenschaft rapide an. Das Streckungswachstum fördernde Auxin war 1926 das erste Pflanzenhormon, das Forscher isolierten. Im Laufe der Jahrzehnte wurden viele weitere Phytohormone entdeckt. Ihre Wirkung auch auf den menschlichen Körper und Geist ist belegt und kann im Sinne der Gesundheitserhaltung sowie Krankheitsreduzierung gezielt genutzt werden.

Phytoöstrogene: Pflanzenstoffe mit Hormonwirkung

Warum gibt es China und Japan deutlich weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, östrogenabhängige Krebsarten und von Wechseljahresbeschwerden betroffene Frauen als in den westlichen Industrieländern? In der traditionellen süd-ostasiatischen Kost ist ein deutlich höherer Anteil an sogenannten Phytoöstrogenen (u. a. in Soja). Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die drei Strukturklassen angehören: Lignanen, Isoflavonen und Coumestanen. Sie ähneln in ihrer Struktur und Funktion dem 17-Beta-Östradiol und besitzen zugleich eine östrogene als auch eine antiöstrogene Wirkung, außerdem antioxidative und das Zellwachstum hemmende Eigenschaften.

Lignane und Isoflavone sind wichtig für unseren Stoffwechsel. Sie werden erst mit der Verstoffwechslung durch Darmkeime für den Menschen verfügbar. Die Umwandlung hängt von einer intakten Darmflora ab. Zu den besten Isoflavonen zählen Sojabohnen, Lignane finden sich in Leinsamen und Kürbiskernen. Phytoöstrogene sind außerdem in Hülsenfrüchten, Vollgetreide, Hopfen, Salbei, Bier sowie in vielen Gemüse- und Obstsorten vorhanden. Insgesamt 300 Pflanzen haben Phytoöstrogene. Fermentationsprozesse können die Konzentration an Phytoöstrogenen in Lebensmitteln erhöhen und so die Bioverfügbarkeit verbessern.

Antioxidantien

Viele sekundäre Pflanzenstoffe, vor allem Lignane und Isoflavone, besitzen zudem eine antioxidative Wirkung und können unsere Zellen vor freien Radikalen schützen. Phytoöstrogene, vor allem Soja-Isoflavone, können Erkrankungen des Stoffwechsels (z. B. Diabetes mellitus 2, Fettstoffwechselstörungen) und des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Arteriosklerose, Schlaganfall) entgegenwirken…