Sporen des Geistes

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Im Gegensatz zu Pflanzen oder Tieren haben Pilze heutzutage relativ wenige Bewunderer. Möglicherweise jedoch gebührt diesen auf der ganzen Erde verbreiteten Organismen in der Entwicklung der Menschheit ein bedeutender Platz. Hat es vielleicht eine tiefere Bewandtnis damit, dass in fast allen Kulturen dem Pilz eine besondere Verehrung zuteil wurde? Hier einige metaphysische Betrachtungen aus alchemistischer Sicht.

Leider ist der größte Teil des europäischen Wissens über die Pilze verloren gegangen. Dies erfuhr in den 1930er Jahren auch der Amerikaner Gordon Wasson, ein Privatgelehrter, Ökonom und Literaturwissenschaftler. Seine Frau, eine gebürtige Russin, vermittelte ihm das traditionelle Wissen ihrer Heimat über Pilze, woraufhin er weitreichende Studien durchführte, die in dem 1957 erschienenen zweibändigen Werk „Mushrooms, Russia and History“ mündete. Wasson war auch der erste Nichtindianer, der an einer so genannten Velada, einer rituellen Pilzzeremonie in Mexiko teilnehmen durfte, bei der psychotrop wirkende Pilze eingenommen wurden. Seine diesbezüglichen Erfahrungen veröffentlichte er auch 1957 in einem Artikel im Life-Magazin, was ihm damals Weltruhm einbrachte.

Beginn der westlichen Pilzforschung

Die Wirkung des dort verwendeten Pilzes sowie sein traditioneller Gebrauch waren der westlichen Welt damals völlig unbekannt und riefen ungläubiges Staunen hervor. Der französische Mykologe Roger Heim identifizierte und ordnete den verwendeten Pilz wissenschaftlich zu: Psilocybe mexicana Heim. Wasson und Heim veröffentlichten ihre weiteren Ergebnisse in zahlreichen renommierten Fachorganen, Wasson gilt deswegen auch als der Begründer der Ethnomykologie. 1 Im Laufe der ethnomykologischen Forschung wurden viele für die westliche Schulwissenschaft neue Pilzarten entdeckt und deren kultureller Gebrauch und Mythologie erforscht. Der große Wert, den die Pilze für die Ethnologie hatten, wurde immer bekannter, darunter vor allem solche Pilze, wie sie Wasson fand, aber auch entheogen (bewusstseinserweiternd) wirkende Pflanzen, die je nach kultureller Entwicklung eine sehr wichtige Stellung für das Überleben und Zusammenleben vieler Naturvölker in jedwedem Sinne inne haben.