Sterbestunde

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Der Tod kann für Angehörige, aber auch für den Sterbenden selbst, sehr schmerzlich sein. Doch sind wir zum Zeitpunkt des Todes nicht allein. Welche Lichtwesen den Sterbeprozess begleiten, berichtet der ehemalige Klinikpfarrer Hans Stolp.

Jahrelang habe ich als Pfarrer in einer Universitätsklinik sterbenden Menschen zur Seite gestanden und sie auch auf ihrem Weg nach dem Tod in ihr neues Leben begleitet. In dieser Zeit habe ich unendlich viel gelernt. Oft stellte sich mir die Frage: Wer begleitet hier eigentlich wen? Bin ich es, der den Sterbenden begleitet, oder sind sie es, die mich begleiten? Die Menschen, denen ich auf ihrem letzten Weg beistehen durfte, haben mich sehr viel gelehrt.

Warum?

Häufig fehlten mir die Worte, wenn ich am Bett eines Sterbenden saß. Auf die Frage „Warum?“ hatte ich keine Antwort. „Warum muss ich so jung sterben, während meine Kinder noch so klein sind?“ „Warum habe ich Krebs bekommen, während so viele ältere Menschen gesund sind?“ Auch ich wusste keine Antwort und hätte es mir auch nicht angemaßt, eine wirkliche Erklärung zu finden. Das Schweigen auszuhalten und nichts zu sagen, wenn ich keine Antwort hatte, war nicht leicht. Oft fühlte ich mich machtlos. Doch wie habe ich eigentlich gelernt, diese Machtlosigkeit auszuhalten und zu schweigen?

Arbeit als Klinikpfarrer

Zu Beginn meiner Arbeit als Klinikpfarrer habe ich einmal versucht, auf die Frage nach dem Warum eine Antwort zu finden. Ich sehe das Gesicht der Frau, die mir diese Frage stellte, noch vor mir: „Warum soll ich so jung sterben?“