Systemisches Konsensieren

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Ein demokratisches Werkzeug

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In einer komplexen Gesellschaft wie der unsrigen kommt es immer wieder zu Patt-Situationen, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Die Parteien, oft auch mehr als zwei, stehen sich gegenüber, ohne dass ein Konsens möglich erscheint. In der Politik regiert dann der Mehrheitsentscheid, der die Beteiligten in Sieger und Besiegte konfliktbeladen und unversöhnlich zurücklässt. Doch es geht auch anders. „Systemisches Konsensieren“ heißt diese Lösung. Lesen Sie im folgenden Interview mit Georg Paulus, Autor des Buches „Systemisches Konsensieren“, warum dieser Ansatz zu wahrer Demokratie führen würde.

raum&zeitHerr Paulus, erklären Sie uns doch bitte kurz, was Systemisches Konsensieren (SK) ist?
Georg Paulus: SK ist eine Alternative zum klassischen Mehrheitsentscheid. Das Mehrheitsprinzip produziert Gewinner und lässt immer Verlierer zurück. Es erzeugt deshalb überwiegend Konflikte, währenddessen die Dynamik des SK die Konsensfindung fördert.

r&z: Was genau meinen Sie mit Dynamik und Konsensfindung des SK?
G.P.: Beim SK nutzen wir die Kollektive Intelligenz der Teilnehmer, indem wir eventuelle Bedenken, Einwände und Widerstände sehr ernst nehmen und als kreatives Potenzial für die Lösungsfindung meist sehr erfolgreich einsetzen. Wir messen deshalb den Grad der Unzufriedenheit der vorgeschlagenen Lösungen auf einer Skala mit Widerstandswerten von von 0 bis 10. Ein Widerstandswert von 0 bedeutet: Das ist meine optimale Lösung. 10 dagegen meint, dass dieser Vorschlag für mich absolut unannehmbar ist. Die Widerstandsstimmen von 1 bis 9 werden nach Gefühl vergeben (siehe Textkasten links).