Vertrauen in Mutter Natur

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Wandel zulassen – auch in der Natur. Das ist die Devise von nur wenigen Einzelstimmen im konservativen Naturschutz. Eleni Ehlers wirbt für unsere Neuankömmlinge in der heimischen Flora und stellt ihre Vorteile und ihren Nutzen vor.

Immer wieder lesen wir in den Lokalblättern Aufrufe zum Kampf gegen sogenannte invasive Neophyten. Sie werden als Feinde der Natur dargestellt und ihnen werden gemeine Eigenschaften angedichtet. Zunächst einmal stellt sich hier der Mensch mit seiner wertenden Unterscheidung in gute und schlechte Arten über die Intelligenz der Natur, denn alle Lebewesen gehören zu ihr und außerdem bezweifele ich, dass Pflanzen in irgendeiner Form einen bösen Willen haben können.

Warum Hass?

Doch was bringt Naturfreunde, Umweltaktivisten und Forscher dazu manche Pflanzenarten derart zu hassen und ihre Ausrottung zu propagieren? Meiner Meinung nach liegt die Furcht gegenüber fremden Lebewesen darin begründet, dass die fälschliche Annahme besteht, unsere als gut und richtig bewerteten „heimischen“ Pflanzen würden durch neue Arten verdrängt werden. Dieser Mythos hält sich schon seit Jahren in der Wissenschaftsgemeinschaft und wird großteils unhinterfragt verbreitet. Der Wunsch nach einer ursprünglichen, alten Heimat ist hier nachvollziehbar, aber unnatürlich, da der Wandel zur Natur und zu unserem Leben dazugehört.

Fehlende Nachweise

Der Umweltjournalist Fred Pearce hatte es sich für sein Buch „Die neuen Wilden“ zur Aufgabe gemacht, mit diesem Mythos aufzuräumen. Er bereiste eine Vielzahl von Orten, die angeblich Probleme mit invasiven Arten hatten und untersuchte die Hintergründe dazu. Während seiner Recherche stellte sich in den meisten Fällen heraus, dass die Invasion der jeweiligen Arten erst nach einer Umwelt(zer)störung folgte und deshalb keine einheimischen Arten verdrängt wurden. Sie waren bereits verschwunden oder am Verschwinden. Außerdem führte das massenhafte Auftreten der Invasoren nach einem gewissen Zeitraum sogar zu einer Verbesserung der Umweltbedingungen. Häufig werden also fremde Arten zum Sündenbock gemacht, dabei sind diese gar nicht die Ursache des Problems, sondern die Lösung.