Hierzulande werden wir pausenlos bombardiert mit der Formel vom „unprovozierten Angriffskrieg“ Russlands auf die Ukraine. Die akademische Schicht des globalen Südens und der BRICS-Staaten sieht das aber komplett anders, meint der Russland-Kenner Patrik Baab. In seinem Essay zeigt er den ruinösen Selbstbetrug der dekadenten politischen Klasse des Westens auf.
Der Satz des früheren deutschen Spitzendiplomaten Christian von Schulenburg, dass die NATO für die meisten politischen Morde seit 1991 verantwortlich ist, findet in Afrika, Südamerika und weiten Teilen Eurasiens Zustimmung. Seine Schlussfolgerung wird im globalen Süden geteilt: Es gibt kein Völkerrecht mehr; die NATO hat es zerstört und durch das Faustrecht ersetzt, genannt „regelbasierte Ordnung“. Ein größenwahnsinniger Hegemon; doch ein großer Teil der Welt spielt nicht mehr mit. Jeder Taxifahrer in Neu-Delhi oder Colombo versteht, dass die Osterweiterung der NATO entgegen anderslautenden Zusagen und das Vorrücken des westlichen Bündnisses an die russischen Grenzen in Moskau als Bedrohung wahrgenommen werden, wie es Washington auch nicht akzeptieren würde, wenn sich Kanada oder Mexiko einem feindlichen Militärbündnis anschlössen. Dem steht allein schon die Monroe-Doktrin aus dem Jahr 1823 im Wege, gemäß der jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten Amerikas als feindseliger Akt betrachtet werde.
Drahtzieher im Maidan-Putsch
Nicht vergessen hat der globale Süden auch den Maidan-Putsch 2014 in Kiew – trotz der Lügen in westlichen Medien. Dabei wurde mit westlicher Hilfe und US-Unterstützung Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Amt gejagt. Die tödlichen Schüsse fielen nachweislich aus Gebäuden des Rechten Sektors. Der Einsatz von drei georgischen Scharfschützen und eines US-amerikanischen Instrukteurs namens Bryan Christopher Boyenger sind gesicherte Erkenntnisse, ebenso die enge Zusammenarbeit von EU und USA mit ukrainischen Faschisten.