Die 5. Dimension erfreut sich aktuell in weiten Kreisen steigender Beliebtheit. Es ist die Rede von einem „Übergang in die 5. Dimension“, den die Menschen und die Erde selbst erfahren sollen. Auch hört man von Kanälen in eine neue Realität, vom „Erwachen eines göttlichen Bewusstseins“ und von „Lichtarbeitern“. Was steckt hinter solchen Spekulationen und wie können wir uns die 5. Dimension wirklich vorstellen?
Die Frage nach der Vorstellbarkeit von höheren Dimensionen habe ich mir vor ein paar Jahrzehnten gestellt, als die String-Theo-
rien populär geworden sind. Sie versprachen die Vereinigung aller Naturkräfte in elf oder 26 Dimensionen und proklamierten die „Theorie für Alles“ als mathematisch vollzogen. Ihre Darstellungen von höherdimensionalen Räumen, die aufgrund der sogenannten „Kompaktifizierung“ wie Wollknäuel aussehen – sogenannte Calabi-Yau Räume – haben mich aber nicht überzeugen können. Denn höherdimensionale Räume, wie wir von Darstellungen der Hyperwürfel wissen, sind in Bewegung und sollten als räumliches Kontinuum, wo ein Raum in den anderen greift, gedacht werden. Die String-Theoretiker beziehen sich auf die Kaluza-Klein-Theorie, die es so nie gab. Theodor Kaluza hatte 1919 für die Vereinigung der damals bekannten Kräfte von Elektromagnetismus und Gravitation die 5. Dimension „zu Hilfe gerufen“. Nach zweijähriger Bedenkzeit half ihm schließlich Albert Einstein, seine Abhandlung zu veröffentlichen. Dieser hielt aber bekanntermaßen am relativistischen vierdimensionalen Raumkonzept fest und lehnte die fünfte Dimension aufgrund einer „fehlenden physikalischen Bedeutung“ ab. Allerdings arbeitete er – wie andere auch – in den darauffolgenden 30 Jahren selbst an einer fünfdimensionalen Theorie zur Vereinigung von Quantenphysik und Relativitätstheorie. Oskar Klein, der in den 1920er Jahren kurz mit Kaluza zusammengearbeitet hatte, dachte die fünfte Dimension als aufgerollt und berechnete seine Form als kleinen Kreis mit einem Durchmesser von 10-32 Meter im vierdimensionalen Raum. Seither werden alle höheren Dimensionen (D > 4) als aufgerollt betrachtet. Damit geht aber jede Vorstellung verloren, weshalb die meis-ten Physiker auch das Interesse daran verloren zu haben scheinen. Wie soll nun aber die 5. Dimension wirklich aussehen und welche physikalische Bedeutung hat sie? Es mag manche Leserinnen und Leser, die sich nicht zu den Hermetikern zählen, überraschen, dass die Antworten bei Platon und in den Mysterien der alten Ägypter zu finden sind. Aber alles der Reihe nach.